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Stressimpfungstraining nach Donald Meichenbaum

Stressimpfungstraining nach Donald Meichenbaum (© fizkes / Fotolia)

Was ist das Stressimpfungstraining nach Donald Meichenbaum?

Das Stressimpfungstraining nach Donald Meichenbaum ist ein Verfahren zur Stressbewältigung. Mit einer klassischen Impfung im medizinischen Sinne hat das Verfahren nichts gemeinsam. Das Verfahren ist ein kognitives. Das Verfahren beruht darauf, Menschen Strategien zur Stressbewältigung beizubringen. Es erfolgt also in gewisser Weise ein Lernprozess, der dazu führt, dass die lernende Person Strategien zur Stressbewältigung verinnerlicht und diese anzuwenden lernt. Die Bewältigungsstrategien werden während des Trainings eingeübt und sollen danach im Alltag angewendet werden können.

Der Erwerb dieser Strategien geschieht beim Stressimpfungstraining präventiv, also bevor eine stressauslösende Situation durch Stressoren vorliegt. Das Vorgehen beim Stressimpfungstraining nach Meichenbaum ist den kognitiv-verhaltenstherapeutischen Verfahren zuzuordnen, wobei der Fokus auf das Erarbeiten und Trainieren förderlicher Kognitionen gerichtet ist. Es findet also eine effektive Stressprävention statt.

Vorgehen beim Stressimpfungstraining

Das Training kann in drei Phasen eingeteilt werden. Begonnen wird mit der Informationsphase, an diese schließt sich die Übungsphase an, eher der Patient zur Anwendungsphase gelangt.

SIT: InformationsphaseInformationsphase: Das Ziel der Informationsphase besteht darin, die Probleme des Klienten zu analysieren.

  • Der Therapeut versucht herauszufinden, welche Situationen beim Patienten Stress auslösen und warum dem so ist. Es wird also aktiv nach der Ursache der Stressentstehung gesucht.
  • Des Weiteren zeigt der Therapeut dem Patienten auf, wann dieser warum mit Stress reagiert. Der Klient soll lernen, dass nicht das Ereignis selbst Stress auslöst, sondern die Art, wie das Ereignis wahrgenommen wird. Es erfolgt also eine Psychoedukation.
  • Der Patient soll während der Informationsphase lernen bzw. verstehen, dass es möglich ist, derartige Ereignisse anders wahrzunehmen, sodass diese weniger oder keinen Stress auslösen.
  • Zudem wird analysiert, welche Gedanken beim Patienten in Stresssituationen aufkommen und wie diese den Stress verstärken. Der Klient wird so sensibilisiert, aufkommenden Stress eher wahrzunehmen und dem entgegenwirken zu können (siehe zum Beispiel auch die Rolle von Sympathikus und Parasympathikus im Kontext von Stressabbau).
  • Zur Analyse des Stressgeschehens wird das sogenannte SORKC-Modell genutzt, eine Erweiterung des operanten Konditionierens.

SIT: ÜbungsphaseÜbungsphase: Die Übungsphase dient dazu, dem Patienten Methoden und Technik an die Hand zu geben, mit denen er aufkommenden Stress kontrollieren bzw. bekämpfen kann.

  • Hierzu dienen Verfahren wie beispielsweise Entspannungstechniken wie die progressive Muskelrelaxtion.
  • Darüber hinaus wird auch über problematische Situationen und Stresssituationen des Patienten gesprochen.

Insgesamt kann die Übungsphase in vier Teile geteilt werden, die jedoch zum Teil parallel ablaufen.

  1. Zunächst findet eine Vorbereitung auf einen Stressor statt. Hier wird der Patient auf stressauslösende Situationen vorbereitet und es wird klargestellt, wie der Patient effektiv reagieren kann. Dazu werden unter anderem „positive Gedanken“ (Mantren, Selbstverbalisationen) gefördert. (Beispiele: „Mach dir keine Sorgen“ statt „Was soll ich jetzt nur tun?“) – Derartige Kognitionen nehmen eine zentrale Rolle im Stressimpfungstraining ein. Die negativen, stressauslösende Reaktionen werden durch derartige positive ersetzt.
  2. Dementsprechend werden solche Reaktionen im zweiten Teil der Übungsphase, der Konfrontation mit einem Stressor, weiter gefördert. Der Klient wird in dieser Phase daran erinnert, wie er in stressenden Situationen ruhig bleiben und den Stress bewältigen kann. Er lernt, sich in kleinen Schritten mit der Situation auseinanderzusetzen, ohne in Panik zu verfallen.
  3. Im dritten Teil der Übungsphase wird solche Stresssituation dargestellt. Die aufkommende Panik wird vorgestellt und wahrgenommen. Der Klient lernt, mit dieser umzugehen. Positive Kognitionen wie „Die Angst ist zu ertragen“ oder „Du kannst mit der Angst umgehen“ werden eingeübt.
  4. Im letzten Teil der Übungsphase findet eine Selbstverstärkung statt. Diese dient dazu, das erlernte Verhalten zu festigen. Beispiele für diese Phase sind „Du hast es geschafft“ oder „Es hat funktioniert“.

SIT: AnwendungsphaseAnwendungsphase: In der Anwendungsphase übt und probt der Klient die erworbenen Verhaltensweisen in realen Situationen. Der Klient setzt die Selbstverbalisation in realen stressauslösenden Situationen ein. Der Klient soll in der Anwendungsphase einen flexiblen Umgang mit derartigen Problemsituationen lernen. Die Bewältigungsreaktionen, die in der Übungsphase erlernt wurden, können in realen Situationen angewendet worden, sodass diese nicht mehr zu Stress führen.

Quellen:

  1. http://www.verhaltenswissenschaft.de/Psychotherapie/­Verhaltenstherapie/­Stressimpfungstraining/­stressimpfungstraining.htm
  2. https://m.portal.hogrefe.com/dorsch/stressimpfungstraining/
  3. http://www.monkisch.de/media/2a681e4612059f23ffff81bbac144221.pdf
  4. http://www.linkfang.de/wiki/Stressimpfungstraining
  5. http://www.uni-saarland.de/fak5/krause/neu/seminare/SS07Kolloquium/­7_kognitive_Umstrukturierung.pdf
  6. http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/1339043

Wann wird das Stressimpfungstraining angewendet? (Stressimpfungstraining Beispiele)

Ursprünglich wurde das Stressimpfungstraining zur Kontrolle von Stress- und Belastungssituationen entwickelt. Mittlerweile wird es in der Verhaltensmedizin (Verhaltenstherapie) zur Prävention eingesetzt. So findet es Anwendung bei Berufsgruppen, die häufig Stress ausgesetzt sind. So kommt das SIT zum Beispiel bei Polizisten zum Einsatz. Zudem wird es zur Gesundheitsförderung eingesetzt und kann somit einen breiten Einsatz in der Bevölkerung finden. Ein Einsatz in der Therapie rheumatischer Schmerzen und in der Therapie zur Angstbewältigung sind ebenfalls möglich.

Das SIT ist ein effektives Verfahren zur Stressprävention und zum Stressmanagement. Die Stressbelastbarkeit wird stark erhöht, eine absolute Stressresistenz ist jedoch nicht möglich. Diese kann auch mit keinem anderen Verfahren erreicht werden. Die Resilienz wird jedoch enorm gestärkt. Die erlernten kognitiven Bewältigungsstrategien machen den Alltag im Idealkfall deutlich freier von wahrgenommenem „schlimmen Stress“.

Das SIT wird als Möglichkeit des Stressmanagements auch im Rahmen diverser Seminare gelehrt. (Stressimpfungstraining Beispiel: seminarmarkt.de/seminar-detail/Stressbewaeltigung-nach-dem-Stressimpfungstraining,38491)

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Bildnachweis Titelbild: © fizkes / Fotolia