Schlafen gegen Vergessen: Siebenschläfer- oder Schlafmützen-Effekt
Siebenschläfer- oder Schlafmützen-Effekt
Eine auf den ersten Blick paradoxe, auf den zweiten Blick aber plausible Methode, um die eigene Lernleistung zu steigern: Gehen Sie nach dem Lernen soweit möglich schlafen. Während des Schlafens vergessen wir äußerst wenig und das Gehirn hat die Möglichkeit, die aufgenommenen Informationen in seinen neuronalen Schaltungen zu organisieren, Assoziationen zu knüpfen und das Gelernte langfristig zu memorieren.
Bleiben Sie nach dem Lernen wach, lassen sich zusätzliche Informationsaufnahmen und Lernaktivitäten durch die Umwelt nicht vermeiden. Diese zusätzlichen Lernerfahrungen beeinträchtigen jedoch das langfristige Speichern des zuvor aktiv Gepaukten. So gesehen sind Lesen, Fernsehen oder die nächste Schulstunde Gift für das Memorieren des zuvor mühsam Gelernten. Wenn Sie erst französische Vokabeln trainieren und im Anschluss ein spanisches Gedicht auswendig lernen, wird der Anteil gemerkter und erinnerter Vokabeln deutlich niedriger ausfallen, als wenn Sie direkt nach dem Vokabelpauken schlafen.
Während in verschiedenen Experimenten im Wachzustand nach 1 Stunde noch 46%, nach 2 Stunden 31%, nach 4 Stunden noch 22% und nach 8 Stunden gerade einmal noch 9% des Gelernten erinnert werden (vgl. auch Vergessenskurve nach Ebbinghaus), liegen die Werte nach entsprechendem Schlaf zu den Messzeitpunkten bei 70%, 54%, 55% und 56%. Fazit: Das Vergessen von Gelerntem pegelt sich bei anschließendem Schlaf auf ca. der Hälfte ein, während im Wachzustand durch die permanente Aufnahme neuer Informationen das ursprünglich Gelernte immer mehr verloren geht. Dieses Phänomen ist im Volksmund auch als Schlafmützen-Effekt oder Siebenschläfer-Effekt bekannt.
Zusammenfassung
- Wird im Anschluss an das Lernen von Lernstoff A direkt mit dem Lernen von Lernstoff B fortgefahren oder durch andere Anschlussaktivitäten permanent neue Informationen aufgenommen, verdrängen diese große Teile des Lernstoffs A aus dem Gehirn.
- Schlafen Sie direkt im Anschluss an intensive Lernvorgänge, können Sie das Gelernte bis zu ca. 50% behalten und im Schlaf vom Gehirn organisieren, verknüpfen und speichern lassen, während im Wachzustand durch permanente Informationsaufnahme immer mehr des ursprünglich Gelernten vergessen wird.
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Schlagworte: Lese- und Lernkompetenz