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Denkstühle nach Walt Disney

Denkstühle nach Walt Disney: Träumer, Realist, Kritiker (© kirill_ / Fotolia)

Der Träumer, der Realist, der Kritiker

Eine von Walt Disney praktizierte Kreativitätstechnik, die auch durch seine Berühmtheit und verschiedene Biographien bekannt wurde, sind die „Drei Denkstühle„. Walt Disney nutzte drei Stühle für drei verschiedene Rollen im Umgang mit Kreativität und kreativen Ideen und Lösungen: Den Stuhl des „Träumers“, den Stuhl des „Realisten“ und den Stuhl des „Kritikers“. Die dahinter liegende Strategie bzw. Methode ist leicht nachzuvollziehen.

Ablauf / Regeln der Denkstuhl-Methode

  1. Suchen Sie sich drei Plätze im Raum vor Ihnen aus, auf die Sie sich stellen oder setzen können. Weisen Sie jedem Platz eine der drei Rollen „Träumer“, „Kritiker“ und „Realist“ zu.
  2. Erinnern Sie sich, wann der Träumer in Ihnen einmal so richtig kreativ war. Nehmen Sie nun den Platz des Träumers ein. Versetzen Sie sich in Gedanken in diese Situation zurück, wie sie sich anfühlte und wie Sie sich fühlten. Träumen Sie, so lange Sie es für gut, richtig und möglich halten und verlassen Sie dann den Platz. In der Technik des NLP (Neurolinguistischen Programmieren) bedeutet dies, den Platz mit dem Gefühlszustand des „Träumens“ zu ankern und anschließend über einen Separator wieder aus diesem Zustand herauszutreten, um den Anker klar abzugrenzen.
  3. Denken Sie nun an eine Zeit oder Situation, in der Sie äußerst realistisch und pragmatisch eine Idee analysiert, bewertet und anschließend umgesetzt haben. Nehmen Sie den gewählten Platz des „Realisten“ im Raum ein und erleben Sie die erinnerte Situation noch einmal voll durch. Fällt Ihnen selbst keine passende Situation ein, wählen Sie eine Person, die Sie für ihren Realismus und ihre Tatkraft bei der Umsetzung von Ideen bewundern. Stellen Sie sich vor, Sie wären diese Person und überlegen Sie, wie Sie die Idee in ihrer Stelle realisieren würden. Sie ankern auf diese Weise die positiven Erinnerungen und Vorstellungen an die eingenommene Realisten-Position im Raum. Haben Sie die Erfahrung noch einmal voll durcherlebt, gehen Sie zurück auf eine unbeteiligte Position.
  4. Nehmen Sie nun gedanklich und räumlich die Position des konstruktiven Kritikers ein. Wechseln Sie zum Platz des „Kritikers“ und erinnern Sie sich an eine Situation, wo Sie nüchtern, sachlich und konstruktiv eine Idee analysiert haben, Schwächen und Stärken identifiziert und potentielle Probleme erkannt haben. Erleben sie diese Situation noch einmal voll nach, während Sie sich im Raum auf der gewählten Position des „Kritikers“ befinden. Sind Sie damit fertig, gehen Sie zurück auf eine unbeteiligte Position.

Wie geht’s weiter?

Sie haben nun drei selbst gewählte Orte im Raum mit den Erlebnissen, Erfahrungen und inneren Ressourcen der Rollen des „Träumers“, „Realisten“ und „Kritikers“ geankert (assoziiert). Dies erleichtert Ihnen, diese Positionen und Perspektiven zu jedem späteren Zeitpunkt einzunehmen und das Gehirn auf die jeweilige Rolle und Perspektive zu „polen“. Auf diese Weise nutzen Sie die erfolgreiche Kreativitätstechnik der „Denkstühle“ von Walt Disney auch für sich und sorgen durch die Verknüpfung mit der Anker-Technik aus dem NLP dafür, dass diese Denkstühle auch wirksam im Gehirn verankert sind und entsprechend differenziertes Denken und Fühlen auslösen.

Sie können diese Plätze nun jederzeit einnehmen, wenn Sie es für hilfreich und sinnvoll halten, um neue Ideen zu gebären, zu konkretisieren und zu beurteilen.

Der Kritiker darf nicht den Träumer oder den Realisten kritisieren, sondern lediglich die Idee.Um sicherzustellen, dass die Einwände und Aussagen des „Kritikers“ nicht destruktiv, sondern konstruktiv sind, hilft es sich in Erinnerung zu rufen, dass die Aussagen des Kritikers nicht realistischer sind als die des Träumers. Beides sind nur unterschiedliche Perspektiven und Wege, über Ideen nachzudenken. Der Kritiker darf nicht den Träumer oder den Realisten kritisieren, sondern lediglich die Idee. Dies entspricht dem Grundsatz, die Sache von der Person zu trennen, der zum Beispiel auch im Konfliktmanagement und in Verhandlungen elementar ist.

Alle drei Positionen habe ihre Gleichberechtigung, kein „Denkstuhl“ ist besser als der andere – dies zu erkennen und anzuerkennen war eine der Stärken von Walt Disney und ein Schlüssel seiner Kreativität.

Zusammenfassung: Denkstühle nach Walt Disney

  • Walt Disney nutzte drei getrennte Stühle, die verschiedene Perspektiven im Umgang mit Ideen repräsentierten: die Perspektive des „Träumers“, des „Realisten“ und des „Kritikers“.
  • Ankern Sie an jeden der drei gewählten Plätze ganz spezifische Erinnerungen, indem Sie einen Platz auswählen, die zugehörige Erinnerung voll und so intensiv wie möglich in Gedanken und Gefühlen noch einmal durcherleben und dann auf eine unbeteiligte Position zurückgehen.
  • Alle drei Positionen sind gleichberechtigt, keine ist nützlicher oder besser.

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