www.soft-skills.com » Mediationsverfahren zur Streitschlichtung

Mediation zur Streitschlichtung: Das Mediationsverfahren zur Konfliktvermittlung – Ablauf, Kosten, Beispiele

Konfliktvermittlung durch Mediation - Mit einem Mediator zur Streitschlichtung (© animaflora - stock.adobe.com)

Unter dem Begriff „Mediation“ können sich viele Menschen nichts vorstellen. Eigentlich ist es aber ganz einfach: es geht um Konfliktvermittlung und Streitschlichtung. Wenn zwei Personen in einen Streit geraten, hilft ihnen ein unparteiischer Dritter („Mediator“) dabei, selbst einen Lösungsansatz zu finden. Egal, ob es sich hierbei um einen Konflikt am Arbeitsplatz, mit dem Ex-Partner oder mit dem Vermieter handelt: durch ein Mediationsverfahren müssen viele Streitigkeiten nicht mehr vor Gericht ausgetragen werden.

Mediation – Was ist das eigentlich?

Jeder befindet sich einmal auf dem Weg in einen immer stärker eskalierenden Konflikt (vgl. Eskalationsstufen bei Konflikten). Hier kann ein Mediator dabei helfen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie dieser Weg friedlich verlassen werden kann. Die Mediation kann in vielen verschiedenen Lebensbereichen zum Erfolg führen – und zu einer zukünftig konstruktiveren Streitkultur helfen.

Hierbei geht es aber nicht grundlegend darum Harmonie zu erzeugen, sondern zu erkennen Teil eines Konflikts zu sein, der Anstrengung erfordert um aus dieser verfahrenen Situation wieder herauszufinden. Mediation ist nicht der einfachste Weg aus einem Streit, denn für eine Lösung muss immer was getan werden und das muss die Konfliktpartei selbst tun. Der Mediator (Streitschlichter) kann den Parteien nur mögliche Auswege aufzeigen, für welche Lösung sich die Betroffenen jedoch entscheiden, kann nicht an Dritte weitergegeben werden. Das Ziel einer Mediation ist es, dass sich die Parteien außergerichtlich einigen.

Geschichte der Mediation

Die Wurzeln hat der Mediationsbegriff sowohl im Griechischen „medos“, was so viel wie „unparteiisch“, „neutral“ bedeutet, aber auch im Lateinischen „mederi“, was das „Über-sich-nachdenken“ in sich trägt.

Es gibt geschichtlich jede Menge Hinweise, wo Kulturen von der Blutrache abgekehrt sind und stattdessen eine friedliche Vermittlung bevorzugten. In den USA wurde der Begriff Mediation, was ins Deutsche übersetzt nichts anderes als Vermittlung (Konfliktvermittlung, Streitschlichtung) heißt, Anfang der 70er Jahre bekannt. Hiermit wurden nicht nur Umweltkonflikte gelöst, sondern aus finanziellen Gründen auch Familienangelegenheiten.

Nach Deutschland ist dieser Trend Anfang der 90er Jahre gekommen. Damals wurden Richtlinien für die Ausbildung von Mediatoren aufgestellt. Danach wurden die ersten berufsbegleitenden Ausbildungen zum Vermittler angeboten. Zudem wurden drei große Berufsverbände dazu gegründet:

  • BM Bundesverband Mediation e.V.
  • BAFM Bundes- Arbeitsgemeinschaft für Familienmediation e. V.
  • BMWA Bundesverband Mediation in Wirtschaft und Arbeitswelt e. V.

Mittlerweile ist die Streitschlichtung mit unparteiischen Vermittlern in der Gesellschaft vollends angekommen und wird in fast allen gesellschaftlichen Feldern eingesetzt. Durch das 2012 verabschiedete Mediationsgesetz wird dieser Form der Konfliktvermittlung und Streitbeilegung im Rechtssystem zukünftig eine noch wichtigere Rolle zugewiesen.

Mediationsverfahren – Welche Vorteile gibt es?

  • Im Gegensatz zu einem Gerichtsverfahren ist die Mediation das kostengünstigere Verfahren.
  • Ein Mediationsverfahren spart jede Menge Zeit im Gegensatz zu einem langwierigen Rechtsstreit.
  • Mediation ist stets ein freiwilliges Verfahren.
  • Die Wahl des Lösungsansatzes kommt von den Konfliktparteien, denn nur diese beiden können für sich entscheiden, was der Schlüssel zur außergerichtlichen Einigung ist.
  • Durch eine Moderation wird ein konstruktives Gesprächsklima geschaffen.
  • Das Mediationsverfahren beinhaltet eine klar strukturierte Analyse des Konflikts, wodurch es rasch zu Lösungen bzw. richtigem Handeln kommt.
  • Durch optimale Lösungsstrategien durch den Vermittler, werden die Streitigkeiten schnell und für beide Parteien fair gelöst.
  • Die Problemlösung ist nachhaltig und davon profitieren alle beteiligten Parteien.
  • Auch der Gesetzgeber hat die Vorteile von einer außergerichtlichen Einigung erkannt und diese bereits in vielen Bereichen integriert.
  • Eine Moderation ist immer absolut vertraulich.
Konfliktmanagement - Konflikte professionell managen und konstruktiv lösen (© Giulio Fornasar / Fotolia)

Konfliktmanagement: Konflikte lösen auf professionelle Art

Konflikte lösen ist eine Kompetenz, die von jedem Menschen gefordert wird. Ob zu Hause oder am Arbeitsplatz, ob im Kindergarten, in der Schule oder unter Führungskräften: Konflikte treten überall dort auf, wo Menschen mit unterschiedlichen …

Voraussetzungen für eine Vermittlung

Damit die Vermittlung überhaupt außergerichtlich stattfinden kann, müssen sich beide Parteien freiwillig darauf einlassen. Das verlangt aber auch, dass alle Beteiligten wirklich mitwirken möchten und natürlich bei der Moderation auch anwesend sind. Eine gemeinsame Lösung des Konflikts sollte auf jeden Fall im Mittelpunkt stehen sowie der Wunsch, eine außergerichtliche Einigung zu erarbeiten.

Innerhalb des Mediationsverfahrens muss jeder Beteiligte die Chance erhalten seine Bedürfnisse, Wünsche und Interessen ausdrücken zu können. Zudem müssen sich beide Parteien zunächst alle relevanten Fakten gegenseitig zur Verfügung stellen, sodass sich alle Beteiligten auf dem gleichen Wissensstand befinden. Auf das eigentliche Verfahren darf weder die Position noch die Macht einen Einfluss auf die Entscheidung haben. Die Qualität des Schlichtungsverfahrens ist immer vom gegenseitigen Respekt, Vertraulichkeit und Fairness abhängig.

Wichtig ist es auch genügend Zeit einzuplanen, um eine akzeptable Lösung für alle Betroffenen zu erarbeiten. Beim Ablauf zeigt der Mediator stets ein hohes Maß an Toleranz und Wertschätzung gegenüber beiden Parteien, und betreibt auch ausführlich Metakommunikation. Häufig nutzen Mediatoren Rosenbergs Konzept für gewaltfreie Kommunikation. Bindend ist eine Entscheidung allerdings erst, wenn beide Konfliktparteien mit dem Ergebnis einverstanden sind.

Mediation – das Praxisbuch: Denkmodelle, Methoden und Beispiele

Mediation – das Praxisbuch: Denkmodelle, Methoden und Beispiele | Beschreibung: Dieses Praxisbuch beschreibt die grundlegenden Abläufe des Mediationsverfahrens: von den ersten Vorgesprächen bis zum Transfer einer Vereinbarung in den Alltag der Konfliktbeteiligten. Für jede Mediationsphase werden entsprechende Kommunikationsmethoden und die jeweiligen theoretischen Hintergründe erläutert. Der Schwerpunkt liegt auf Mediation in Organisationen, im Gemeinwesen, in Familien und mit Kindern. Ein Kapitel über das juristische Know-how und eines über »Wege in die Praxis« für angehende Mediatoren beschließen den Leitfaden.
In seiner Ausrichtung folgt das Buch den Ansätzen der »Hamburger Schule«, einem interdisziplinären Zusammenschluss von Mediatorinnen und Mediatoren, die seit 15 Jahren zusammenarbeiten und gemeinsam ausbilden. Sie stehen in der Tradition der gewaltfreien Bewegung und sind von der Kommunikationstheorie von Friedemann Schulz von Thun und Alexander Redlich geprägt, die bis 2009 den Anwendungsschwerpunkt »Beratung und Training« am Fachbereich Psychologie der Universität Hamburg geleitet haben.
Mit Beiträgen von Juliane Ade (Rechtsanwältin und Mediatorin), Regina Harms (Rechtsanwältin und Mediatorin), Dieter Lünse (Diplom-Sozialökonom und Leiter des Instituts für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation), Katty Nöllenburg (Diplom-Ethnologin und Leiterin des Instituts für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation), Alexander Redlich (Prof. em. für Pädagogische Psychologie und wissenschaftlicher Leiter der Ausbildung »Konfliktberatung und Mediation« an der Universität Hamburg), Kirsten Schroeter (Diplom-Psychologin und Mediatorin), Tim Pechtold (Diplom-Psychologe und Mediator). (Amazon)

Für welche Anwendungsgebiete ist diese Form der Streitschlichtung geeignet?

Konfliktvermittlung durch ein Mediationsverfahren? - Die Dummies-Reihe will die moderne Form der Streitschlichtung erkären (Amazon)

Konfliktvermittlung durch ein Mediationsverfahren? – Die Dummies-Reihe will die moderne Form der Streitschlichtung erkären (Amazon)

Generell kann eine Mediation bei Konflikten aus den unterschiedlichsten Bereichen helfen. Nachfolgend eine Aufzählung der Anwendungsfelder, wo häufig eine dritte unparteiische Person eingesetzt wird:

  • Familien­streitig­keiten
  • Ehe oder Scheidung
  • Erbschaft
  • Nachfolge­regelungen
  • Wirtschaft
  • Bau
  • Schule
  • Miete
  • EDV
  • Nachbarschaft
  • Umwelt
  • Täter bzw. Opfer Ausgleich

Ablauf der Konfliktvermittlung

Das Mediationsverfahren zur Konfliktvermittlung verfolgt immer einen strukturieren Ablauf, wobei verschiedene Phasen durchlaufen werden:

Vorphase

Die erste Kontaktaufnahme erfolgt meist telefonisch, wo der jeweilige Mediator Fragen zur Person, zum Thema bzw. zur Rolle des Mediators stellt. Zudem werden die ersten Informationen zum Streit erfragt. Anhand dieser Daten entscheidet der Vermittler, ob sich dieser Fall für eine Mediation eignet und ob dieser auch bereit ist Lösungen für diesen Konflikt zu erarbeiten.

Danach muss noch geklärt werden, wer dabei sein sollte, wer besser nicht, wo die Konfliktvermittlung stattfinden soll, wann begonnen wird, wie hoch die Kosten ausfallen und mit welchem zeitlichen Gesamtaufwand zu rechnen ist. Die entscheidende Voraussetzung ist jedoch die Bereitschaft aller Beteiligten an diesem Mediationsverfahren teilzunehmen.

Mediation - Psychologsiche Grundlagen und Perspektiven (Amazon)

Mediation – Psychologsiche Grundlagen und Perspektiven | Beschreibung: Mediation ist ein Verfahren, um zwischen Konfliktparteien zu vermitteln und Konflikte beizulegen – sie entwickelt dabei nachhaltig tragfähige Übereinkünfte. Das Verfahren erlangt zunehmend mehr Bedeutung sowohl für Juristen als auch für Psychologen und es wird in vielen Bereichen angewandt: Unternehmensberater, Personalentwickler, Erwachsenenbildner, Seminarleiter und Trainer setzen Mediation ein. Die Autoren liefern eine fundierte Einführung in die Mediationspraxis und steuern aus der Psychologie wichtige Grundlagen bei, sei es der Umgang mit Emotionen, mit Kreativität oder Fragen der Gerechtigkeitspsychologie. Entscheidend ist dabei die „Tiefenstruktur“ eines Konfliktes – worum geht es den Beteiligten wirklich? Ziel sind dabei immer Win-win-Lösungen für alle Beteiligten.
Aus dem Inhalt
1 Professionalisierung der Mediation • 2 Handlungsalternativen in sozialen Konflikten • 3 Grundfragen der Mediation und Anregungen für die Praxis • 4 Analyse und Beilegung sozialer Konflikte •
5 Gerechtigkeitspsychologie • 6 Produktiver Umgang mit Emotionen • 7 Kreativität •
8 Mediationspraxis der Verständigung • 9 Ablauf des Mediationsverfahrens • 10 Erfolgreiche Mediation: Chancen und Grenzen • Glossar juristischer Fachbegriffe • Glossar psychologischer Fachbegriffe (Amazon)

1. Phase: Einleitung

Zuerst muss abgeklärt werden, ob die Chemie zwischen den Konfliktparteien und dem Moderator stimmt, denn nur dann kann ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden. In dieser Phase wird der Mediator damit beginnen sich vorzustellen und die Grundprinzipien wie Vertraulichkeit, Freiwilligkeit, Ergebnisoffenheit sowie die Gesprächsregeln genauer erläutern. Erst nach der Klärung dieser organisatorischen und einleitenden Dinge beginnt die eigentliche Vermittlung.

2. Phase: Darlegung der Sichtweisen

In dieser Phase haben alle Beteiligten die Chance ihre Sichtweise zu dem Konflikt darzulegen. Daraus versucht der Mediator im nächsten Schritt ein gemeinsames Ziel zu definieren. Gemeinsam mit den Betroffenen wird dann ein Katalog erstellt mit Themen, die im Rahmen der Mediation behandelt werden müssen, wobei die Reihenfolge mit den Beteiligten abgestimmt wird.

3. Phase: Konflikt­erhellung

Die dritte Phase ist auch die umfangreichste. Beide Konfliktparteien erhalten die Gelegenheit seine Sicht des Streits zu jedem Thema darzustellen. Durch geeignete Fragetechniken unterstützt der Moderator dabei beide Parteien. Dadurch sollen die Beteiligten Verständnis für das Handeln der anderen Partei entwickeln. Ebenso fördert das die Bereitschaft, um gemeinsam nach geeigneten Lösungen zu suchen.

4. Phase: Lösungssuche

Jetzt geht es darum möglichst kreative Lösungsansätze mit den Beteiligten zu entwickeln, die das Interesse und die Bedürfnisse beider Parteien gerecht werden. Der Mediator unterstützt dabei die Beteiligten durch den Einsatz geeigneter Methoden.

5. Phase Abschlussvereinbarung

In der letzten Phase wird nun über die beste Lösung für beide Konfliktparteien diskutiert. Falls es erforderlich ist, können hierfür auch noch zusätzliche Gutachten oder eine Rechtsberatung eingeholt werden. Schließlich einigen sich die Beteiligten auf eine Lösung, mit denen beide einverstanden sind. Dieses Ergebnis wird danach in einer verbindlichen Abschlussvereinbarung formuliert und schriftlich festgehalten. Nach einer Prüfung unterschreiben die Parteien diese Vereinbarung und die Mediation ist beendet.

Mediation: Grundlagen, Methoden, rechtlicher Rahmen (Amazon)

Mediation: Grundlagen, Methoden, rechtlicher Rahmen | Beschreibung: Mediation ist ein strukturiertes Verfahren, in dem Konfliktparteien unter Anleitung eines neutralen Dritten selbstständig eine für alle Beteiligten tragbare Lösung erarbeiten. Im anglo-amerikanischen Raum ist die Mediation schon heute weit verbreitet, aber auch in Europa erfreut sie sich zunehmender Beliebtheit. Das vorliegende Buch vermittelt Praktikern – insbesondere als Mediatoren tätigen Rechtsanwälten – die grundlegenden Prinzipien, Methoden und den Ablauf der erfolgreichen Mediation. Im Mittelpunkt stehen bewährte Kommunikations- und Gesprächstechniken, Beginn und Durchführung der Mediation, der Mediationsvertrag und die Abschlussvereinbarung sowie ein historischer Abriss. Übersichten veranschaulichen die Struktur des Gesprächs im Mediationsverfahren, zahlreiche Praxisbeispiele und Formulierungshilfen erleichtern die Umsetzung. Die klare und übersichtliche Darstellung ermöglicht das schnelle und gezielte Nachschlagen zentraler theoretischer und praktischer Aspekte der Mediation. (Amazon)

Umsetzung

Ab diesem Zeitpunkt liegt es an den beiden Parteien, diesen Vereinbarungen Taten folgen zu lassen. Im Alltag wird geprüft, ob auch alle Vereinbarungen umgesetzt werden können oder ob etwas im Nachhinein neu verhandelt werden muss. Es gibt auch die Möglichkeit einen weiteren Termin mit dem Streitschlichter zu vereinbaren, um gemeinsam den Umsetzungsstand zu besprechen.

Wie hoch sind die Kosten für eine Mediation?

In der Regel wird eine Konflikt-Vermittlung zur Streitbeilegung nach Stundenhonoraren abgerechnet. Die Kosten werden in den meisten Fällen zwischen den Parteien aufgeteilt. Erfahrungen zufolge ist jedoch die Schwankungsbreite der Kosten sehr hoch und zudem davon abhängig, aus welchem Umfeld die Klienten kommen. In Einzelfällen kostet eine Mediation beispielsweise nur 80 € pro Stunde, bei komplexeren Wirtschaftsfällen kann es bis zu 500 Euro pro Stunde ausmachen.

Als Orientierung kann der Stundensatz dienen, der für eine Mediation von der Rechtschutzversicherung im Privatrechtschutz getragen wird. Oftmals werden hier Stundensätze von 180 Euro pro Stunde genannt. Einen anderen Orientierungsrahmen für Wirtschaftsstreitigkeiten ist bei der Hamburger Mediationsstelle für Wirtschaftskonflikte zu finden. Dort steht, dass Stundenhonorare von 150 bis 350 Euro verlangt werden können bzw. Tageshonorare zwischen 1.200 und 2.800 Euro.

Der Stundensatz ist allerdings kein Indikator für die Qualität der Konfliktvermittlung / Streitschlichtung. Die meisten Stundenhonorare bewegen sich zwischen 150 und 300 Euro, unabhängig davon, ob der Moderator im Quellberuf Kaufmann, Psychologe oder Rechtsanwalt ist. Wichtig ist nicht nur auf das Stundenhonorar zu achten, sondern auf die Qualität des Mediators, schließlich kommt es immer auf die Dauer der Vermittlung an. Eine gute Mediatorin verfügt über hohe Beratungskompetenz und Menschenkenntnis, nutzt ihre Fähigkeiten rund um systemisches Denken, Stakeholderanalysen oder Einwandbehandlungen, und berücksichtigt Aspekte wie Reaktanz (siehe Reaktanztheorie), Narzissmus und Commitment – um nur einige zu nennen. Ein guter Konflikt-Moderator sorgt zudem generell für ein gutes Zusammenspiel zwischen den Konfliktparteien und kann damit ein schnelles abgewickeltes Verfahren garantieren.

Konfliktmanagement Seminar / Kurs / Schulung / Weiterbildung / Training

Konfliktmanagement Seminare | Überblick: Anbieter, Inhalte, Kosten, Grenzen

Ursachen für Konflikte gibt es viele – und nicht immer sind diese bewusst. Oftmals gärt es lange in den Beteiligten, bevor ein Konflikt an irgendeiner Stelle erkennbar wird (siehe Was sind Konflikte). Dann schwelt er …

Konkrete Beispiele aus der Mediation

Zwei Nachbarn und der Streit um einen Baum

Zwei Nachbarn gerieten in einen Streit. Nachbar Maier war der Meinung, dass der Baum von Nachbar Müller zu viel Schatten in seinen Garten wirft. Herr Müller wollte den Baum jedoch nicht fällen. Da sich beide nicht einigen konnten, wurde ein Mediator beauftragt, der dann feststellte, dass der eigentliche Konflikt noch viel tiefer ging. Herrn Müller war es aus finanziellen Gründen nicht möglich den Baum zu fällen.

Lösung: Dieser Aspekt wurde vom Mediator herausgefunden und besprochen. Herr Maier erklärte sich danach bereit sich an den Kosten zu beteiligen. Über die Aussprache und Form der Streitbeilegung waren beide Parteien glücklich und jetzt steht dem nachbarlichen Plausch am Zaun nichts mehr im Wege.

Streit zwischen Mutter und Sohn

Die Mutter stritt nur noch mit dem Sohn, eine normale Unterhaltung war nicht mehr möglich. Der minderjährige Sohn zog daraufhin zu seiner Tante, die ebenfalls mit der Mutter zerstritten war. Dadurch verhärteten sich die Fronten noch weiter. Innerhalb der Mediation kam heraus, dass nicht nur der Sohn und die Mutter ein Problem miteinander hatten, sondern Stellvertreterstreitigkeiten geführt wurden. Die Mutter hatte Schwierigkeiten mit einigen Freunden des Sohnes. Zudem trafen viele Vorwürfe die die Mutter ihren Sohn an den Kopf geschmissen hatte eigentlich die Tante. Der Sohn stand deshalb zwischen den Stühlen, wobei er die Tante nicht als böse, sondern als Helferin ansieht.

Lösung: In der Mediation wurden mit dem Streitschlichter alle Stellvertreterkonflikte herausgearbeitet und mithilfe einer Aufstellung konnten Hindernisse der Kommunikation erkannt werden. Danach verbesserte sich die Kommunikation wieder und alle näherten sich langsam wieder an. Zudem konnten die eigenen Bedürfnisse ohne Vorwurf mitgeteilt werden. Nach einigen Monaten zog der Sohn wieder zuhause ein.

Mediation bei Scheidung

Ehemann und Ehefrau streben eine einvernehmliche Scheidung an. Damit das klappt, ist es notwendig, sich im Vorhinein über das Sorgerecht und den Unterhalt des Kindes einig zu werden. Alleine konnte das Paar allerdings zu keiner Lösung kommen und sie engagierten einen Vermittler. Innerhalb der Mediation kamen verletzte Gefühle und sehr viele Emotionen zum Vorschein, wodurch die Kommunikation nur noch als negativ wahrgenommen werden konnte.

Lösung: Durch die Konfliktmoderation konnte sich das Paar wieder auf das Wesentliche konzentrieren und die beste Lösung für beide zu finden. Nachdem beide Partner erkannten, dass sie sich nur noch auf die Kritik versteift hatten, gelang es zu einer einvernehmlichen Vereinbarung zu kommen, bei der beide Bedürfnisse berücksichtigt wurden.



Fachliteratur, die Sie interessieren könnte:

Handbuch Mediation und Konfliktmanagement (Amazon)

Handbuch Mediation und Konfliktmanagement | Beschreibung: „Das Praxishandbuch
hat eine sehr positive Aufnahme in der Fachöffentlichkeit gefunden und wird von führenden Mediationsverbänden empfohlen… – Berücksichtigt werden insbesondere
das Mediationsgesetz, die neue Zertifizierte-Mediatoren-Ausbildungsverordnung (ZMediatAusbV) und das neue Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG)“ (Amazon)

Wahrscheinlich hat diese Geschichte gar nichts mit Ihnen zu tun...: Geschichten, Metaphern, Sprüche und Aphorismen in der Mediation (Amazon)

Wahrscheinlich hat diese Geschichte gar nichts mit Ihnen zu tun…: Geschichten, Metaphern, Sprüche und Aphorismen in der Mediation – Der Autor berichtet von seinen Erfahrungen aus siebzehn Jahren Mediation mit annähernd 2000 Fällen. (Amazon)

Mediation - die erfolgreiche Konfliktlösung: Grundlagen und praktische Anwendung (Amazon)

Mediation – die erfolgreiche Konfliktlösung: Grundlagen und praktische Anwendung (Amazon)

Systemisch-lösungsorientierte Mediation und Konfliktklärung: Ein Lehr-, Lern- und Arbeitsbuch für Ausbildung und Praxis (Amazon)

Systemisch-lösungsorientierte Mediation und Konfliktklärung: Ein Lehr-, Lern- und Arbeitsbuch für Ausbildung und Praxis | „… ein etabliertes Vorgehen um einvernehmliche Lösungen in Streitfällen, Konflikten und Meinungsverschiedenheiten anzubahnen.“ (Amazon)

Ausbildung zum Mediator

Mediation Ausbildung: Wie werde ich Mediator (Screenshot mediation.de/ausbildung/wie-werde-ich-mediator vom 23.01.2019)

Mediation Ausbildung: Wie werde ich Mediator (Screenshot mediation.de/ausbildung/wie-werde-ich-mediator vom 23.01.2019)

Um ein zertifizierter Mediator zu werden, muss zunächst ein Ausbildungslehrgang und eine Einzelsupervision absolviert werden, wobei sich Letztere auf einen Fall aus der Praxis des Kandidaten beziehen muss.

Ausbildungs­lehrgang

Für eine Ausbildung zum zertifizierten Vermittler muss zunächst ein Ausbildungslehrgang besucht werden. Dieser umfasst mindestens 120 Präsenzzeitstunden. Diese dürfen sich jedoch nicht nur auf die Theorie beschränken, sondern muss auch Rollenspiele bzw. praktische Übungen enthalten. Alle Lehrgänge müssen Inhalte umfassen, die in der Mediatoren-Ausbildungsverordnung näher spezifiziert werden. Unter diesen Themen befinden sich auch juristische Bereiche, deshalb müssen im Zweifel auch Juristen unter den Ausbildern sein, soweit die Inhalte nicht in ein Selbst- oder Fernstudium ausgelagert werden.

Praxisfall

Die Rechtsverordnung verlangt neben dem Ausbildungslehrgang auch innerhalb eines Jahres nach dem Abschluss einen praktischen Fall erworben zu haben. Damit es aber auch ein richtiger Mediationsfall ist, muss dieser den Mediationsbegriff des Mediationsgesetztes erfüllen. Das bedeutet eine Telefonmediation, konstruierte Fälle ohne echten Streit oder reine Beratungsgespräche erfüllen die Voraussetzungen dafür nicht.

Einzelsupervision

Der Praxisfall muss spätestens ein Jahr nach dem abgeschlossenen Ausbildungslehrgang im Wege einer Einzelsupervision mit einem Ausbilder reflektiert werden. Hierzu gibt es allerdings keine genauen Vorgaben. Ausreichend ist beispielsweise ein ausführliches Telefongespräch über die gemachten Erfahrungen des Kandidaten.

In der Regel muss für eine qualifizierte Ausbildung mit Kosten zwischen 2.000 und 8.000 Euro gerechnet werden. Deutschlandweit gibt es über 100 Ausbildungsstätten, wobei darauf geachtet werden sollte, dass die Ausbildung von einem Bundesverband anerkannt ist.

Praxisbox Konfliktklärung in Teams & Gruppen: Praktische Anleitung und Methoden zur Mediation in Gruppen (Amazon)

Praxisbox Konfliktklärung in Teams & Gruppen: Praktische Anleitung und Methoden zur Mediation in Gruppen (Amazon)

Quellen und weiterführende Ressourcen:

Schlagworte: