Brainstorming als Kreativitätstechnik im 21. Jahrhundert
Per Definition ist das Brainstorming eine intuitiv-assoziative Kreativitätstechnik, die hauptsächlich zur Ideenfindung bei Problemlösungsprozessen eingesetzt wird. In diesem Sinne ist es Bestandteil des Creative Problem Solving (CPS). Neue Produkte erdenken, Innovationen entwickeln: dazu eignet sich das Design Thinking, das in fünf Schritten zu einer Testversion führt. Die ersten beiden davon beinhalten eine Problemanalyse oder Bedürfnisdefinition. Danach kommt die Ideengenerierung, was in etwa die deutsche Übersetzung des Englischen ideate ist.
Überall dort, wo es um Kreativität und Lösungsprozesse geht, spielen Brainstorming Methoden im 21. Jahrhundert eine Rolle. Hier sind einige typische Beispiele aus der Businesspraxis:
- SWOT-Analysen
- Process Engineering
- Value Proposition Design
- Business Modell Generation
Online brainstormen, mit Hilfe von Software, Apps, in der Cloud…Und natürlich gibt es im 21. Jahrhundert nicht nur hilfreiche Software und eine Reihe von unterstützenden Apps, sondern es ist auch Brainstorming online angesagt. Immer öfter bilden sich Teams, deren Mitglieder räumlich weit voneinander entfernt sind. Sie nutzen Social Media oder Videokonferenzschaltungen, um ihre Besprechungen durchzuführen. Dieselben Medien, die diese virtuelle Kommunikation ermöglichen, lassen sich auch im begrenzten Maße für Brainstormings nutzen. Dann sollte aber eine Software bzw. ein Brainstorming Online-Tool eingesetzt werden, um den Ablauf zu organisieren und die Ergebnisse zu bündeln.
Vorsicht vor drittklassiger Freeware im Business-Einsatz…Der Markt bietet eine große Anzahl von englischsprachigen Brainstorming Tools, vgl. etwa capterra.com.de/directory/10027/idea-management/software, die nicht immer in Übersetzung vorliegen. Der deutsche Sprachraum erwärmt sich offenbar deutlich stärker für Mindmap-Software. Mindmapping ist ja ein ein klassisches Instrument, das beim Brainstorming eingesetzt wird. Vorsicht ist bei Freeware geboten: für Businesszwecke eignet sie sich selten auf Dauer, weil sie keine umfassenden Features bietet, trotzdem aber erst einmal Einarbeitungszeit verschlingt. Die meisten kommerziellen Softwareprodukte bieten Cloud Lösungen an, die nicht mehr an Einzel-Installationslizenzen gebunden sind. Dadurch können sie von Usern mit einer potentiell unbegrenzten Anzahl an Geräten an verschiedenen Standorten und mobil genutzt werden. Einen solchen Ansatz bietet z.B. die meebility Online-Brainstorming-Lösung. Die Cloud Software erfordert keinen Download aufs Gerät und funktioniert unter allen gängigen Browsern. Im Prinzip ist sie selbsterklärend, bietet aber trotzdem Tutorials für die verschiedenen Funktionen an. Zum Online-Brainstorming mit dem Tool kann per E-Mail eingeladen werden.
Exkurs: Brainstorming online unterstützt, Ideensammlung schon vor dem eigentlichen Meeting
Die überzeugende Idee von meebility: Wenn man das Brainstorming online aus- und einem Meeting vorauslagert, kann das jeweilige Meeting zum späteren Termin deutlich effizienter durchgeführt werden. Statt das Brainstorming nach dem Zusammenkommen aller Meeting-Teilnehmer live zu machen, werden die Fragen quasi „vorher online verteilt“ und jeder kann seine Antworten und Ideen in das Tool im Browser eingeben. Der Einladende, nennen wir ihn Brainstorming-Moderator, kann die Antworten dann schon sichten, sortieren, clustern, d.h. Mehrfachnennungen bzw. sehr ähnliche Antworten/Ideen zusammenfassen.
Gleichzeitig können die Teilnehmer eingegangene Antworten, Ideen oder Kriterien durch Punktevergabe individuell gewichten. In der Summe aller Teilnehmer zeichnet sich dann ein Gesamtbild, das bereits in gewisser Weise vor-priorisiert ist. Alles weitere lässt sich dann in einem Meeting näher ausdiskutieren. Dort kann man aber aufgrund der online durchgeführten Vorarbeit viel schneller zur Sache kommen, zum entscheidenden Punkt. Das spart viel Zeit, gibt den Teilnehmern ein gutes Gefühl von Effizienz und Effektivität, und sorgt für schnellere Ergebnisse. Hier einige Screenshots aus dem Tool, mit freundlicher Genehmigung:
Brainstormings online durchzuführen, hat wie alles im Leben seine Vor- und Nachteile. Vorteilig ist für manchen Teilnehmer:
- Er kann seine Ideen und Antworten dann artikulieren, wenn es ihm zeitlich gerade passt bzw. wenn der kreative Einfall kommt. Oftmals lässt sich die kreative Ideenfindung nämlich nicht auf den angesetzten Zeitpunkt, das Meeting am Dienst 13:30 Uhr, nach dem Mittagessen, „erzwingen“. Statt dessen kommen manchem Kollegen die Ideen eher auf dem Nachhauseweg, z.B. im Zug, beim Tagträumen und nachdenklich „aus-dem-Fenster-schauen“.
- „Schüchterne“ Kollegen können ihre Ideen, Meinungen, Antworten ungezwungener in ein Online-Tool eingeben, und würden sich unter Beisein sehr dominanter Kollegen im Meeting-Raum eher zurückhalten. Die „Online-Befragung“ als Brainstorming-Methode wirkt hier ungezwungener, als geschützter Raum.
- Generell gehen einige Forscher – in Gegenposition zum „Vater des Brainstormings“, dem amerikanischen Werbepsychologen Alexander Osborn – davon aus, dass beim „alleine Brainstormen“ oftmals mehr und bessere Ideen herauskommen als beim Gruppenworkshop; ein interessanter Beitrag hierzu findet sich unter news.uzh.ch/de/articles/2005/1606.html. Folgt man dem dort zitierten Forscher, dann macht ein online-unterstütztes Brainstorming unabhängig vom Termin und Ort umso mehr Sinn; die Teilnehmer können ihren Ideen so ungestört(er) freien Lauf lassen.
Nachteilig kann sein:
- Manch einer braucht den fixen Meeting-Termin und kreativen Gruppendruck in einer Präsenz-Sitzung, um Ideen abzuliefern.
- Eine „Online-Einladung“ zur Ideeneinreichung wirkt u.U. wenig dringend, und wird dann vielleicht nicht „geschafft“. Wenn im tatsächlichen Meeting dann aber nur noch ausgewertet und weitergedacht wird, bleiben einige potentielle Ideen evtl. auf der Strecke bzw. unausgesprochen.
Eines ist klar: Brainstorming online wie offline kennt eine ganze Reihe von Varianten. Je nach Situation lässt sich die eine oder die andere besser einsetzen, alle haben ihre Vor- und Nachteile. Viele Methoden lassen sich nur in der Gruppe durchführen, andere sind auch für Einzelpersonen geeignet. Bei genauerem Hinsehen beinhalten aber auch die Gruppenmethoden Phasen der Einzelarbeit. Eine größere Vielfalt an Lösungsvorschlägen, die Beleuchtung einer Fragestellung aus verschiedenen Perspektiven und die Anregung zu neuen Ideenkombinationen sind klare Vorteile des Nachdenkens in der Gruppe.
Ablauf und Regeln eines Brainstormings
In einer Brainstorming-Sitzung suchen die Teilnehmer nach spontanen Ideen zu einer vorgegebenen Fragestellung. Zu Beginn des Workshops gibt der Moderator eine Problemidentifikation und eine Problemanalyse vor. Stellt sich dabei heraus, dass das Thema sehr komplex ist, dann sollte es in einzelne Fragen gegliedert werden. Zu jeder Teilfrage findet dann eigenes Brainstorming statt, wobei sich verschiedene Arten abwechseln können.
Mindestlänge einhalten; kreative Pausen und „Aussetzer“ aushaltenEin Brainstorming dauert mindestens 30 Minuten. In den ersten zehn Minuten werden die meisten Ideen generiert, aber es ist ein Fehler dann abzubrechen. Nach dem ersten Stift-Niederlegen kommt die Kreativität erst richtig in Gang, da das Gehirn nicht aufhört, nach einer Lösung zu suchen. Kürzere Zeitspannen, von Fachleuten auch Quickies genannt, schöpfen die kreative Spanne nicht aus, erzielen damit auch nicht den erwünschten Effekt.
Ideen-Quantität vor Ideen-QualitätDie Anwesenden teilen alles mit, was ihnen spontan zu dem vorgegebenen Thema einfällt. Das Verfahren ist leichter zu praktizieren, wenn jeder zunächst nur eine Idee präsentiert. Weitere Ideen sollten aber in den persönlichen Notizen festgehalten werden, damit sie nicht verloren gehen. Die Teilnehmer können und sollen auch unausgegorene und sogar abstruse Einfälle und Assoziationen äußern. Die Krux der Methode ist ja gerade, dass die Schere im Kopf außen vorbleibt. Diese Scherenmetapher besagt, dass wir alles immer viel zu schnell bewerten und dabei innovative Lösungsvorschläge gar nicht erst auf unseren Radar bekommen. Ohne ablehnende Kritik oder gar Selbstkritik kommt eine viel größere Anzahl an Vorschlägen zustande. Das Brainstorming zielt also erst einmal auf Quantität – also die Menge der Einfälle – ab, nicht aber auf ihre Qualität.
Folgende Regeln machen ein Brainstorming erst zu dem, was es ist
- jede Idee ist willkommen, nichts wird diskriminiert
- Kritik, Selbstkritik oder Killerphrasen wie Das funktioniert ja nie / Haben wir schon immer so gemacht / Geht beim Vorstand nicht durch sind nicht willkommen und bleiben draußen
- Copyright gilt hier nicht, die Einfälle der anderen können aufgegriffen und für in eigenen Ansätzen verarbeitet werden
Brainstorming: Regeln für erfolgreiches Brainstormen
Regeln für erfolgreiches Brainstorming
Brainstorming ist die wohl bekannteste Kreativitätstechnik, die in vielen Bereichen zum Sammeln von Ideen, Vorschlägen und Lösungsansätzen genutzt wird. Sie wurde vom amerikanischen Werbeforscher O.F. Osborn „erfunden“, der für ihre Durchführung einige …
Erst zum Ende der Besprechung werden die Vorschläge gebündelt, kategorisiert und zu Bewertung in die Runde gegeben. Bei Auswertung und Auswahl werden häufig die Kriterien Machbarkeit, Umsetzbarkeit und Akzeptanz durch das unmittelbare Umfeld herangezogen. Die Ergebnisse werden zur Weiterarbeit in einem Protokoll festgehalten. Falls für den Brainstormingprozess keine digitalen Elemente verwendet werden, so sollten zumindest seine Ergebnisse auf einem ein Cloud-basiertes Softwaretool verfügbar sein um allen Mitwirkenden und Interessenten jederzeit Zugang dazu zu gewähren (hier gibt es ja diverse Varianten wie JIRA, Sprintly, Slack etc., die je nach konkretem Kontext als Tool mehr oder weniger passend für das Team sind).
Die klassischen Instrumente wie Flipchart und Wandtafel / Whiteboard haben natürlich deutliche Nachteile beim Festhalten der Ergebnisse: sie müssen abfotografiert werden und sind damit aber noch nicht digitalisiert. Außerdem lässt das einmal Festgeschriebene keine weiteren Veränderungen zu. Im Sinne von Flexibilität und Agilität (vgl.: Agile Coaching) schafft hierbei das Brainstorming Programm MindManager Abhilfe, das auf einem Laptop mit Beamer im Meeting Raum laufen kann.
Professionell brainstormen: Ohne Moderator geht es nicht
Moderator ≠ StakeholderDa die Arbeitsgruppe sich in diesem Prozess nicht sinnvoll selber steuern kann, geht es beim professionellen Brainstormen in der Regel nicht (gut) ohne Moderator – das gilt auch für das Brainstorming online. Er oder sie sollte unabhängig sein, also kein Interesse an einer bestimmten Problemlösung oder einem vorherbestimmten Ergebnis haben. Seine Hauptaufgaben bestehen darin, auf die Einhaltung der Regeln zu achten sowie die Ergebnisse zu bündeln und die Auswertung zu moderieren. Dazu sammelt er undiskriminiert alle Beiträge / Vorschläge, und macht sie auf einer Flipchart oder einer Wandtafel oder z.B. über das vorgenannte Programm MindManager für alle sichtbar.
motivieren, stimulieren, strukturieren, fokussierenEr ist auch Motivator für das Team, das da gerade brainstormt. Motivieren, Stimulieren und Ermutigen sind seine wichtigsten Fähigkeiten. Er sorgt dafür, dass jeder Teilnehmer zu Wort kommt, sodass Schüchterne oder Zögerliche nicht am Rand des Geschehens bleiben. Wenn die Arbeit ins Stocken kommt oder sich gar festfährt, dann sorgt der Moderatormit Tipps und Interventionen dafür, dass es wieder weitergeht. Hilfreich in solchen Fällen ist ein Perspektivenwechsel: die Fragestellung wird umformuliert, verallgemeinert, spezifiziert oder mit anderen Aspekten in Verbindung gebracht. Während des ganzen Ablaufs achtet der Moderator darauf, dass sich die Arbeitsgruppe bei den Fragen nicht in Details verrennt und den Überblick über das große Ganze behält.
Einer der Nachteile von Brainstorming online ist die reduzierte Rolle des Moderators. Er kann nicht in der gleichen Weise in die Prozesse eingreifen oder Feedback geben wie während eines Face-to-face-Meetings. Ideal ist die Kombination aus digitalem Brainstorming Tool und Präsenzkommunikation: alles spricht also für „blended Brainstorming“.
Kreativitätstechniken und Brainstorming Methoden: Welche Technik für welche Situation?
- Bei der sogenannten And-also-Technik wird jeder einzelne Einfall erst diskutiert bevor es zum nächsten geht. Diese Methode eignet sich besonders, wenn zwar nicht viele verschiedene Lösungsvorschläge zu erwarten sind, diese dafür aber umso komplexer ausfallen.
- Bei der Little-Technik kennt nur der Moderator das Problem, nicht aber die Teilnehmer. Er führt das Team durch Informationshäppchen an die Fragestellung heran. Das Verfahren eignet sich besonders gut für die Identifikation und Definition von unscharfen oder schlecht-strukturierten Problemen.
- Wenn sehr viele Ideen pro Teilnehmer zu erwarten sind, eignet sich das Stop-and-Go Brainstorming bzw. progressive Brainstorming am besten. Dabei wechseln sich mehrere Phasen der Ideenfindung mit Abschnitten der Auswertung ab. Das Generieren von Vorschlägen nimmt jeweils drei bis fünf Minuten in Anspruch.
- Innovationen entwickeln, Strategien entwickeln – vielleicht haben die Mitwirkenden Hemmungen sich zu äußern oder vielleicht ist die Bekanntgabe der Urheberschaft der Vorschläge nicht sinnvoll. Dann empfiehlt sich ein Anonymes Brainstorming. Die Teilnehmer sammeln ihre Einfälle und Lösungsvorschläge individuell in Einzelarbeit und reichen sie dann ein. In der Besprechung präsentiert der Moderator die Beiträge ohne dabei den Ideengeber zu nennen. Das Team bewertet sie und trifft eine Auswahl. Mit einem Brainstorming Programm, also einem digitalen Tool, sind die Teilnehmer nicht dem möglichen sozialen Druck eines Präsenz Meetings ausgesetzt. Wie bei einem klassischen Collective Notebook werden die Einfälle gleich über die Software in den Kommunikationskanal eingespeist. Bewertung und Auswahl der Vorschläge finden gleich im Anschluss statt. Dazu eignet sich u.a. auch das Brainstorming Programm MeetingSphere. Es liegt in deutscher Übersetzung vor, läuft unter allen gängigen Browsern und bietet auch Tools zu Präsentationen an. Eine entsprechende App lässt sich auf das Tablet installieren.
- Das Brainwriting empfiehlt sich nicht nur für Einzelpersonen, sondern auch für Introvertierte und Schüchterne. Die Vorschläge werden dabei nicht mündlich kommuniziert, sondern spontan in Einzelarbeit aufgeschrieben. Darauf beruht auch das Creative Writing, ohne das Schriftsteller nicht zu ihren Werken kommen würden. Für Businesszwecke sind natürlich keine ganzheitlichen Texte gefragt, dafür aber Mindmaps. Im Gegensatz zu Listen oder Fließtexten regen sie zum Denken in Netzwerken und damit zu kreativeren Lösungen an.
- Sitzen macht träge, Bewegung aber wirkt auf Gehirn und Kreativität anregend. Zum Brainwalking braucht aber niemand den Raum zu verlassen, es wird nur eine Walk-Komponente in den Ablauf eingebaut. Dazu werden so viele Flipcharts aufgestellt wie es Teilnehmer gibt. Oben auf dem ersten Blatt steht die Fragestellung bzw. das Thema, um das es geht. Jeder schnappt sich ein Flipchart und schreibt auf oder skizziert, was ihm spontan dazu Thema einfällt. Dann kommt ein Rundgang, bei dem sich jeder Mitwirkende anschaut, was die anderen generiert haben. Es bleibt aber nicht beim Anschauen, da diese gleich auf dem jeweiligen Chartblatt mit eigenen Ideen und Assoziationen ergänzt werden können. Alternativ kann man auch mit farbigen Post-it-Zettel arbeiten, die an verschiedenen Stellen im Raum angeklebt werden.
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Bei der Brainstorming Methode 653 schreiben sechs Mitarbeiter innerhalb von fünf Minuten drei Ideen auf – der Name ist also Definition (wobei es auch eine 6-3-5-Variante gibt). Danach werden die Blätter an den Nachbarn gereicht. Nun arbeitet jeder wieder innerhalb von fünf Minuten die Ideen seines Nachbarn aus. Die Bearbeitung lässt sich leichter gestalten, wenn die Einfälle in Form einer Mindmap angelegt werden. Der nächste kann an die vorhandenen Äste anknüpfen oder sie ergänzen. Das Verfahren verbindet die Vorteile des Brainwriting mit denen des progressiven Brainstormings sowie mit Elementen des Brainwalking. Deutliche Vorteile: die Ideen der anderen werden sofort aufgegriffen und weiter gedacht. Dabei entstehen mehr Varianten ein und desselben Grundgedankens und die Auseinandersetzung mit der Fragestellung bekommt mehr Tiefgang.
- Für die Bearbeitung schlecht-strukturierter bzw. komplexer Probleme ist das Imaginäre oder fiktionale Brainstorming eine passende Methode. Dabei wird das tatsächliche Problem durch ein angenommenes ersetzt, zu dem bereits etwas mehr Erfahrung oder Know-how vorliegt. Nach der Auswertung wird das tatsächliche Problem bekannt gegeben und bearbeitet. Die Vorschläge aus der Fiktion werden auf das eigentliche Problem übertragen.
- Bei der inversen Brainstorming Methode wird das Problem auf den Kopf gestellt, weshalb sie auch Kopfstandtechnik heißt. Die gängigsten Beispiele stammen aus dem Dienstleistungsbereich, in etwa: Wie verläuft ein miserabler Werkstatt-Service? oder Wie muss ein schlechter Restaurantbesuch ablaufen? Nun werden alle Elemente dieser Negativen gesammelt, wobei sich die Teilnehmer eventuell wiedererkennen oder sich zumindest für die eigenen Schwächen sensibilisieren. In einer zweiten Phase werden Ziele zur Verbesserung mit den entsprechenden Maßnahmen festgelegt. Das Verfahren eignet sich bei SWOT-Analysen, um Schwächen und Risiken aus die Spur zu kommen.
- Komplexe Strategien entwickeln, eine Frage aus verschiedenen Perspektiven angehen, den eigenen Standpunkt relativieren: dazu wird die Sechs-Hüte-Methode eingesetzt. Die Teilnehmer betrachten das Thema aus unterschiedlichen Positionen und spielen dabei verschiedene Herangehensweisen durch. Die sechs Hüte haben verschiedene Farben, jede Farbe steht für eine Perspektive. Im Workshop setzen sich die Teilnehmer reih um jeweils einen Hut auf und denken sich in die entsprechende Perspektive hinein – eigentlich ein Rollenspiel.
► Weißer Hut: Der weiße Hut steht für Neutralität und Objektivität. Unter ihm werden Informationen sowie Daten, Zahlen und Fakten gesammelt, um erst einmal einen Überblick über das Thema zu gewinnen.
► Roter Hut: Sein Konterpunkt ist der rote Hut, der für Emotionen und subjektive Empfindungen steht, die in Verbindung mit der Fragestellung aufkommen. Es geht um positive als auch negative Gefühle, wie z.B. Freude, Ängste, Zweifel, Hoffnungen – auch die Intuition hat hier ihren Platz.
► Schwarzer Hut: Der schwarze Hut repräsentiert die objektiv negativen Aspekte der Problemstellung. Es geht um alle Sachargumente, die gegen eine bestimmte Entscheidung oder Lösung sprechen und dabei vor allem um Risiken im Sinne von SWOT-Analysen, Probleme, sachliche Skepsis.
► Gelber Hut: Die objektiv positiven Gesichtspunkte erscheinen unter seinem Gegenspieler, dem gelben Hut. Darunter fallen auch die Chancen, die sich mit einem Lösungsweg auftun.
► Grüner Hut: Erst unter dem grünen Hut geht es zur Ideenfindung und um alternative Lösungen. Hier werden wie im Brainstorming alle Einfälle ohne Wertung zugelassen.
► Blauer Hut: Zum Schluss kommt der blaue Hut, der den Überblick über den gesamten Prozess repräsentiert. Unter ihm werden Ergebnisse zusammengefasst und Entscheidungen getroffen.
- Um Ziele zu identifizieren, Visionen auszuarbeiten oder machbare Strategien zu entwickeln eignet sich die Walt-Disney-Methode hervorragend. Ein NLP-Experte hat sie so genannt, weil er bei Disney drei Persönlichkeitsanteile entdeckte: den Träumer, den Realisten und den Miesepeter. Sie stellen verschiedene Blickwinkel zu einer Frage dar. Der enthusiastische Träumer ist Visionär und Ideenlieferant, während der pragmatische Realist die Umsetzbarkeit sieht und die Aktionspläne erstellt. Der dritte im Bunde, der kritische Miesepeter prüft die Vorschläge der anderen und erkennt dabei Gefahren und Risiken. Das Verfahren wird durch eine vierte Rolle ergänzt: den neutralen Beobachter und Berater.
Denkstühle nach Walt Disney
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