Dieses Buch zum Thema Führung & Psychologie bzw. „Psychologie der Führung“ hat mir besonders gut gefallen. Es enthält unglaublich viel Wissen, gut komprimiert aufbereitet, und ist sehr vielseitig in den Themen und Fragestellungen. Stichwort „Fragestellungen“: Das ist überhaupt eine Stärke von „Führungsfaktor Psychologie“: Die Inhalte sind nach Fragen aufbereitet, d.h. Kapitel sind nicht nach wissenschaftlichen Gliederungspunkten betitelt, sondern nach konkreten Fragen von Praktikern in der Führung bzw. auch von Nachwuchsführungskräften. Einige Beispiele solcher Fragen: „Was macht mich als Führungskraft stark?“, „Wie bringe ich Menschen in Bewegung – auch aus ihrer Komfortzone heraus?“ und „Wie gehe ich mit Vertrauensbrüchen um?“ und nicht etwa theoretische Kapitel à la „Was ist kooperative Führung?“.
Gute Abbildungen erleichtern das Verständnis und lockern den Lesefluss auf. Gleichzeitig gelingt der Spagat zwischen „angenehm konsumierbar“ und „wissenschaftlich (fundiert)“ relativ gut. Man kann „Führungsfaktor Psychologie“ auch ganz gut als Ratgeber einfach „runterlesen“, ohne (zu schnell) das Gefühl zu bekommen, ein wissenschaftliches Lehrbuch o.ä. zu lesen. Dass das gelungen ist, muss man den Autoren gutheißen. Letztlich heißt es im Untertitel ja auch: „Fragen aus der Führungspraxis – Antworten aus der Psychologie“. Und Fragen aus der Praxis, von Praktikern, kann man eben nur bis zu einem bestimmten Grad „wissenschaftlich“ beantworten :-).
Zitate aus diesem Buch:
Wie entwickle ich Standing und Einflusskraft?: Standing und Einflusskraft in der Führungsrolle bauen u.a. auf Autorität der Führungskraft. Diese impliziert Stärke und eine natürlich Macht bzw. Kraft, die in der Person begründet ist. Persönliche Autorität beeinflusst die Wirkung der Führungskraft in ihrer Rolle und wird als Grundlage für die nachhaltige Akzeptanz und den Erfolg betrachtet. Neben der persönlichen Autorität, die u.a. auf sozialen Kompetenzen basiert, kommen zwei weitere Autoritätsquellen ins Spiel: (mehr …)
Selbstbewusstsein erfordert ein positives und echtes Selbstwertgefühl und bildet einen wichtigen Stützpfeiler des Standings einer Führungskraft. Asendorpf und Neyer (2012) sprechen von der „subjektiven Bewertung der eigenen Persönlichkeit und der Zufriedenheit mit sich selbst“ als Basis eines gesunden Selbstbewusstseins. Das Selbstwertgefühl ist zeitlich weniger stabil als das Selbstkonzept und unterliegt Stimmungsschwankungen und Situationseinflüssen. Das Selbstwertgefühl hängt einerseits davon ab, (mehr …)
Wenn Persönlichkeit als ein „einzigartiges und relativ stabiles Muster von Verhaltensstilen, Denkprozessen und Emotionen einer Person“ (Weinert 2004, S. 131) betrachtet wird, sind Selbstkonzept und Selbstwertgefühl tief darin verankert. In der Alltagspsychologie bezieht sich der Begriff der „Persönlichkeit“ auf die „Individualität“ einzelner, auf ihren „Charakter“. Eine Persönlichkeit in diesem Sinne (mehr …)
Inhaltsverzeichnis (Auszug)
- 1 Einleitung
- 2 Wie führe ich mich selbst?
- 2.1 Wie entwickle ich Standing und Einflusskraft?
- 2.1.1 Welche Rolle spielt mein Selbstkonzept für meine Wirkung als Führungskraft?
- 2.1.2 Was fördert wirksam mein Selbstbewusstsein?
- 2.1.3 Wann bin ich eine „Persönlichkeit“?
- 2.1.4 Welchen Sinn hat der Sinn und was leitet mein Handeln eigentlich?
- 2.2 Was muss ich tun, um meine Schaffens- und Innovationskraft zu erhalten?
- 2.2.1 Wie nutze ich meine Ressourcen wirksam und klug?
- 2.2.2 Wie nutze ich die Zeit?
- 2.2.3 Woraus schöpfe ich meine Energie?
- 2.2.4 Kann ich mein Denken kultivieren und trainieren?
- 2.3 Wie gehe ich mit Hürden und Hindernissen um, ohne mich zermürben zu lassen?
- 2.3.1 Welche Schritte sind nötig, um Hürden zu bewältigen?
- 2.3.2 Was tun, um Führungsarbeit lustvoll und gut zu gestalten?
- 2.3.3 Was macht mich als Führungskraft stark?
- 2.4 Wie soll ich mich im Beziehungsnetzwerk der Organisation bewegen?
- 2.4.1 Wie orientiere ich mich im organisationalen Beziehungsdschungel?
- 2.4.2 Wie gestalte ich meine Führungsrolle klug und nachhaltig?
- 2.4.3 Wie gestalte ich meine Beziehungen im Unternehmen?
- 2.5 Wie baue ich Personal Leadership auf?
- 2.6 Fallbeispiele aus der Praxis mit anschließender Reflexion
- 2.1 Wie entwickle ich Standing und Einflusskraft?
- 3 Was bewegt meine Mitarbeitenden wirklich und dauerhaft – auch aus der Komfortzone heraus?
- 3.1 Welche Anforderungen müssen in der „Führungsbeziehung 3.0“ erfüllt werden?
- 3.1.1 Führungsbeziehungen als „unique selling proposition“ („usp“)?
- 3.2 Wie kann ich die Performance meiner Einheit sichern und steigern?
- 3.2.1 Wie baue ich die Performance meiner Mitarbeitenden auf?
- 3.2.2 Wie sichere und steigere ich die Performance meiner Mitarbeitenden?
- 3.2.3 Wie gestalte ich eine leistungs- und lernförderliche Umgebung?
- 3.3 Wie kann ich andere überzeugen, begeistern und bewegen?
- 3.3.1 Wie gewinne ich Menschen für meine Visionen, Ideen und Ziele?
- 3.3.2 Wie bringe ich Menschen in Bewegung – auch aus ihrer Komfortzone heraus?
- 3.3.3 Was überzeugt die Mitarbeitenden bei meinem Auftritt?
- 3.3.4 Wenn bedachte Argumentation nicht fruchtet – kann ich trotzdem überzeugen?
- 3.4 Aus der Praxis
- 3.1 Welche Anforderungen müssen in der „Führungsbeziehung 3.0“ erfüllt werden?
- 4 Wie gehe ich in der Führung mit Emotionen um?
- 4.1 Wie spielen Emotionen in die Führungsarbeit hinein?
- 4.1.1 Welche Emotion gibt es überhaupt?
- 4.1.2 Wie zeigen sich die Emotionen und wozu sind sie gut?
- 4.1.3 Helfen Emotionen in der Entscheidungsfindung oder sind sie eher hinderlich?
- 4.1.4 Wie beeinflussen Emotionen die Beziehungsgestaltung in der Führung?
- 4.1.5 Wie nutze ich Emotionen in schwierigen Situationen (z. B. Gefahr) und sind sie ein verlässlicher Kompass fürs Verhalten?
- 4.1.6 Welche Emotionen sind insbesondere in der Führung relevant?
- 4.2 Was tun mit all dem Ärger und der Aggression?
- 4.2.1 Was ist das Wesen der Aggression und wie entsteht sie?
- 4.2.2 Ist Aggression angeboren? Wenn ja, was dann?
- 4.2.3 Was ist sonst noch wichtig zu wissen im Zusammenhang mit Aggression?
- 4.2.4 Können Führungskräfte in gegebenem Arbeitskontext gewalttätige und destruktive Aggression reduzieren? Wenn ja, wie?
- 4.3 Warum der Ruf nach Empathie?
- 4.3.1 Was ist das Wesen der Empathie und wie entsteht sie?
- 4.3.2 Wie kann Empathie im Arbeitskontext der Führung wirksam gefördert und eingesetzt werden?
- 4.4 Wie viel Angst darf eine Führungskraft haben?
- 4.4.1 Was ist das Wesen von Angst? Wie macht sie sich breit und warum ist sie gefährlich?
- 4.4.2 Wie kann Angst im Arbeitskontext und in der Führung konstruktiv gehandhabt werden?
- 4.5 Sind Arbeitsfreude und Glück in der Arbeit zu verwirklichen – wie?
- 4.5.1 Was bedeuten Arbeitsfreude und Glück in der Arbeit und wo gedeihen sie am besten?
- 4.5.2 Wie können Arbeitsfreude und Glück im Arbeitsumfeld und in der Führung gefördert werden?
- 4.6 Was tun, um „emotional kompetent“ zu führen?
- 4.6.1 Wie kann ich eigene Emotionen verstehen und nutzen?
- 4.6.2 Darf ich als Führungskraft meine Emotionen zeigen?
- 4.6.3 Sollte ich als Führungskraft besonders emotional bzw. sozial intelligent sein, und wenn ja, dann wie?
- 4.7 Fallbeispiele aus der Praxis mit anschließender Reflexion
- 4.1 Wie spielen Emotionen in die Führungsarbeit hinein?
- 5 Wie führe ich macht- und vertrauensvoll?
- 5.1 Wo liegen Lust und Last der Macht- und Verantwortungsübernahme?
- 5.1.1 Lust auf Macht – gut oder verwerflich?
- 5.1.2 Wo liegen die Quellen meiner Macht?
- 5.1.3 Wie kann ich meine Machtquellen strategisch einsetzen? Welches sind die konkreten Einflusstaktiken dazu?
- 5.1.4 Und wenn ich mit meiner Macht an die Grenzen stoße?
- 5.1.5 Wie ermächtige ich andere?
- 5.1.6 Was bedeutet Verantwortungsübernahme? Mit welcher Konsequenz?
- 5.2 Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! – Ein Dilemma?
- 5.2.1 Warum sollte ich vertrauen?
- 5.2.2 Wie entwickle und gestalte ich vertrauensvolle Führungsbeziehungen?
- 5.2.3 Wie vereinbare ich mein Kontrollbedürfnis mit Vertrauen?
- 5.2.4 Wie gehe ich mit Vertrauensbrüchen um?
- 5.2.5 Wie wertvoll ist meine Glaubwürdigkeit und wie baue ich sie auf?
- 5.1 Wo liegen Lust und Last der Macht- und Verantwortungsübernahme?
- 6 Wie soll ich Mitarbeitende treffend einschätzen?
- 6.1 Wie optimiere ich meine Urteilsfähigkeit in Bezug auf Mitarbeitende, Kollegen und Vorgesetzte?
- 6.1.1 Worauf soll ich als Führungskraft meinen Fokus richten, wenn ich Mitarbeitende beurteilen will?
- 6.1.2 Wo liegen Fehlerpotenziale in meiner Wahrnehmung?
- 6.1.3 Wie kann ich Mitarbeitende „möglichst“ objektiv und sicher beurteilen?
- 6.2 Gibt es Instrumente, die mir verlässlich helfen, Mitarbeitende einzuschätzen?
- 6.2.1 Muss ich etwa auch ein Psychologe sein?
- 6.2.2 Was bringen all die Psycho-Tests für die Beurteilung von Mitarbeitenden?
- 6.3 Wie beurteile ich „Fremde" aus anderen Kulturen?
- 6.3.1 Ist eine realistische Einschätzung von Menschen aus „der Fremde“ überhaupt möglich?
- 6.3.2 Was muss ich in der Beurteilung von Menschen aus anderen Kulturen berücksichtigen, um ihnen gerecht zu werden?
- 6.4 Fallbeispiele aus der Praxis mit anschließender Reflexion
- 6.1 Wie optimiere ich meine Urteilsfähigkeit in Bezug auf Mitarbeitende, Kollegen und Vorgesetzte?
- 7 Wie schmiede ich ein leistungsfähiges und erfolgreiches Team?
- 7.1 Worin besteht die Kunst, ein Team aufzubauen und zu formen?
- 7.1.1 Was für ein Team führe ich?
- 7.1.2 Worauf sollte ich bei meinem Team achten, um Erfolg zu haben?
- 7.1.3 Was sind die Anforderungen an meine Teamführungsrolle und wie gestalte ich sie?
- 7.2 Wie entwickle und hole ich das Beste aus meinem Team heraus?
- 7.2.1 Worauf muss ich achtgeben bei der Entwicklung meines Teams?
- 7.2.2 Sind Projektteams anders zu führen und zu entwickeln?
- 7.3 Wie wecke ich den Teamspirit und schweiße mein Team zusammen?
- 7.3.1 Wie erreiche ich Identifikation und hohes Commitment in meinem Team?
- 7.3.2 Muss ich mich als Führungskraft um den Wohlfühlfaktor kümmern?
- 7.4 Wie gehe ich mit Konflikten in meinem Team um?
- 7.4.1 Wann, wie und wo muss ich in einem (potenziellen) Konflikt eingreifen?
- 7.4.2 Worauf muss ich in Konfliktsituationen achten, um Eskalation zu vermeiden?
- 7.5 Aus der Praxis
- 7.1 Worin besteht die Kunst, ein Team aufzubauen und zu formen?
Offizielle Buchbeschreibung
Dieses Buch stellt die häufigsten und wichtigsten Fragen zusammen, die Führungskräfte im Alltag immer wieder vor Herausforderungen stellen, und beantwortet diese aus dem reichhaltigen Theorienfundus der angewandten Psychologie und dem Erfahrungswissen organisations-psychologischer Beratung. Nach einem klaren Frage-Antwort-Schema widmet sich jedes Kapitel einer Grundfrage und zugehörigen Teilproblemen des Führungsalltags. Die Antworten sind fachlich fundiert, praxisorientiert und bieten die Möglichkeit, das vermittelte Wissen an realen Geschichten aus der Praxis zu reflektieren. Das psychologische Führungswissen gleichzeitig alltagsnah und doch wissenschaftlich fundiert zusammengestellt: Zum schnellen Nachschlagen oder systematischen Nachlesen. Für mehr Sicherheit im Führungsalltag und ein erfüllteres Arbeitsleben!
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Schlagworte: Führungskompetenz, Führungsstil, Mitarbeiterführung, Mitarbeitergespräche