Eisbergmodell, Eisbergtheorie – Zitate, Aussagen, Erklärungen aus einschlägiger Fachliteratur
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Eisbergmodell nach Ruch/Zimbardo (1974) verdeutlicht in Anlehnung an die drei Qualitäten des Psychischen nach Freud, welche Dynamik zwischen den drei psychischen Teilen der Persönlichkeit besteht. Auf die Einarbeitung der drei Instanzen der Psyche nach Freud wird verzichtet.
Deutlich erkennbar sind im oberen Bereich des Modells die bewussten Anteile der Persönlichkeit, welche dem rationalen Verhalten zugewiesen werden. In der zwischenmenschlichen Kommunikation wird diesen Anteilen ebenso wie in der intrapersonellen Kommunikation (dem sogenannten inneren Dialog) entsprechend ein Bedeutungsanteil von etwa 20 Prozent beigemessen.
Der weitaus größere Anteil der Handlungsmotive, etwa 80 Prozent, liegt im Bereich der vorbewussten und unbewussten Bereiche. Äußere Ereignisse, insbesondere Kommunikationspartner, aber vor allem der Mensch sich selbst gegenüber nehmen hierbei die verborgenen Anteile der Persönlichkeit nicht ohne analytische Betrachtung wahr.
Bezüglich des Ursprungs bzw. der Herkunft des Eisberg-Modells (Eisberg-Theorie) fällt hin und wieder auch mal der Name Paul Watzlawick. Dieser hat sich in zahlreichen Ausführungen auf diese Metapher bezogen; der Ursprungsgedanke ist in den psychodynamischen Theorien Freuds zu finden (s. Philipp G.Zimbardo / Richard J. Gerrig: Psychologie, 18. Auflage, 2008), die selbstverständlich Einfluss auf das Kommunikationsverhalten der Menschen haben. Das ursprünglich genannte Zahlenverhältnis des Modells (10 % sichtbar oberhalb der Oberfläche, 90 % verborgen unterhalb der Oberfläche) ist zunehmend der 20:80-Verteilung gewichen, da sich der Mensch mit seinen Wünschen, Bedürfnissen und Verhaltensweisen im Laufe der Entwicklung verändert hat. Oft wird auch von 10 bis 20 % und von 80 bis 90 % gesprochen, oder auch von einem Siebtel und sechs Siebteln. Die 20:80-Verteilung ist auch unter dem Begriff des Pareto-Prinzips bekannt, welches auch in den Bereichen des Zeit- und Selbstmanagements und der Arbeitsmethodik zur Anwendung kommt.
Nach der von Watzlawick auf die Kommunikation übertragenen Theorie entsprechen der sichtbare Bereich der Sachebene (rational) und der unsichtbare Bereich der Beziehungsebene (emotional); ist die Beziehungsebene gestört, so hat das nach Watzlawick unweigerlich Auswirkungen auf die Inhaltsebene. (...)
Auch Siegmund Freud wusste, wie sehr die Gefühlsebene Entscheidungen oder auch das Kommunikationsverhalten von Menschen beeinflusst: "Der Mensch ist ein emotionales Wesen", sagte er und stellte mit dem so genannten Eisberg-Modell das Verhältnis Sach- und Gefühlsebene dar.
Das Besondere eines Eisbergs liegt darin, dass nur etwas ein Siebtell zu sehen ist, die restlichen sechs Siebtel bleiben verborgen. Dieses Modell ist übertragbar auf den Menschen und sein Verhalten. Der sichtbare Teil (Sachebene) ist geprägt von logischen, nachvollziehbaren, rationellen Entscheidungen. Der Großteil unseres Verhaltens jedoch wird von Gefühlen und Instinkten beeinflusst.
Was geschieht also, wenn zwei Menschen (im Modell = Eisberge) aufeinander treffen? Wo treffen sie sich zuerst? Wie man im Modell sieht, berühren sich zuerst die Gefühlsebenen. Konsequenz: Wenn es auf der emotionalen Ebene zur Konfrontation kommt, dann ist es äußerst schwierig, auf der Sachebene etwas zu klären. (...)
Gefunden auf Seite 11.