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Stärke und Frequenz des Händeschüttelns

Hände schütteln im Büro (© Monkey Business / Fotolia)

Kulturelle Unterschiede bei der Begrüßung

Vor allem im westlichen Kulturkreis ist es üblich, sich durch Handschlag zu begrüßen. Während zum Beispiel in Großbritannien dies jedoch tendenziell bei der ersten Bekanntmachung praktiziert wird, gilt in Deutschland Händeschütteln bei jedem Kontakt als höflich. Im südeuropäischen Raum wird dieses Zeromoniell häufig durch herzlichere Umgangsformen wie Umarmen und Wangenküsse ausgeweitet.

Der Stärke des Händedrucks wird dabei in unserem Kulturkreis häufig auch symbolische Bedeutung zugemessen. Gegenüber einer Dame gilt ein leichter Händedruck als angemessen, um der Dame „nicht weh zu tun“. Unter Männern hingegen zählt ein kräftiger Händedruck als Zeichen von Stärke, Selbstbewusstsein und Kraft.

Diese Gewohnheiten jedoch auch unreflektiert auf andere Kulturkreise zu übertragen und dort anzuwenden, kann sich als gefährlich erweisen. So kann in Hongkong ein vermeintlich harmloser Händedruck weit mehr als beabsichtigt bedeuten: Je stärker Sie jemandem die Hand schütteln, umso mehr haben Sie denjenigen „lieb“ oder „gern“. Dies kann gegenüber Frauen zum Beispiel zu unerwünschten Fehlinterpretationen führen, zum Beispiel wenn Sie im Beisein der eigenen Frau einer anderen Frau herzlich die Hand geben.

Händeschütteln: Wie halten wir eigentlich unsere Hand, und was sagt das? Und wissen wir, dass das subbewusst etwas (aus)sagt?

Auch die Lage der Handflächen hat eine hohe Interpretationswirkung, wenn diese auch meist völlig unbewusst ist. Geben Sie eine Hand von oben herab, d.h. lassen Sie Ihre Hand von oben in die ausgestreckte Hand des anderen fallen und zeigt Ihre Handaußenfläche nach oben, wirkt dies „von oben herablassend“. Isoliert betrachtet fällt dies meist wenig auf, in der Summe weiterer und passender Verhaltensweisen ist dies jedoch ein klares wenn auch unbewusstes Signal für Arroganz, Überheblichkeit und Machtanspruch. Drehen Sie den Handrücken hingegen unbewusst oder bewusst nach unten, geben Sie sich unterlegen. Eine gleichberechtige Partnerschaft wird vom Körper unbewusst in eine gerade Handhaltung umgesetzt, d.h. der Daumen zeigt nach oben und der kleine Finger direkt zum Boden.

Zusammenfassung

  • Händeschütteln ist ein verbreitetes Höflichkeitselement im westlichen Kulturkreis, dessen angemessene Häufigkeit jedoch regional stark varriert.
  • Der Stärke des Händedrucks kommunizieren – meist unbewusst – Zuschreibungen wie Stärke oder Schwäche, Stärke, Macht, Herzlichkeit, Selbstbewusstsein etc.
  • In Hongkong wird die Stärke des Händedrucks als proportionaler Indikator für „Lieb haben“ gewertet.
  • Die Handstellung beim Händeschütteln vermittelt unbewusst die eigene Haltung dem anderen gegenüber.

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Bildnachweis Titelbild: © Monkey Business / Fotolia