Kommentar zum Zitat: Das Kontern mit der Gegenfrage "Woher wissen Sie das?" bietet einige Vorteile und Nachteile. Den Einsatz dieses Standardkonters muss man sich also situativ überlegen. Das entwertet jedoch nicht seine fast universelle Einsatzbarkeit. Man sollte die Wirkungsdetails nur kennen.
Vorteil: Sie nehmen zum Vorwurf / Angriff inhaltlich keine Stellung, sondern spielen den Ball zurück und setzen den Angreifer in Rechtfertigungszwang. Sie artikulieren Skepsis ob der Richtigkeit des Vorwurfs, ohne ihn aber explizit abzustreiten. Es dominiert die Aufforderung an den Angreifer, sich zu erklären, sich rechtzufertigen. Und genau das ist es, was man bei den Spielchen der "Schlagfertigkeit" ja wissen muss: der Angreifer will sie in der Regel entweder mundtot machen, oder zumindest schwächer und schlecht aussehen lassen. Die Schwäche resultiert entweder daraus, dass Sie eben wirklich sprachlos und reaktionsunfähig wirken (quasi mundtot und schachmatt). Oder die Schwäche resultiert daraus, dass Sie anfangen sich zu rechtfertigen, sich zu verteidigen, sich zu erklären (siehe auch:
Schlagfertigkeit lernen sowie
Schlagfertigkeit Tipps. Das müssen Sie aber in der Regel nicht, insbesondere nicht bei unzutreffenden Vorwürfen.
Nachteile / Gefahren: Nöllke weist im Taschenguide auf etwas hin, das vielleicht banal und logisch klingt, im Eifer des Gefechts jedoch auch mal vergessen werden kann: Man sollte diese Art von Gegenfrage nicht stellen, wenn der Vorwurf / Angriff inhaltlich gerechtfertigt ist. Das Beispiel dort, das zur Illustration herangezogen wird:
"Mältzer, wieso haben Sie eigentlich die Hotelhandtücher mitgehen lassen?" - "Hotelhandtücher mitgehen lassen? Woher wissen Sie das?"...
Das passende Beispiel hingegen:
Wenn Sie immer um fünf Uhr bei Ihren Kindern sein müssen, Mältzer, ist es ja auch kein Wunder, dass unsere Umsätze zurückgehen", stellt Herr Backmund fest. "Unsere Umsätze gehen zurück, weil ich um fünf Uhr bei meinen Kindern sein will? Woher wissen Sie das?...