Erläuterungen zu den Begriffen Skills / Kompetenz sowie Fähigkeiten, Fertigkeiten und Eigenschaften
Die Begriffe „Skills“ und „Kompetenz“ werden häufig synonym gebraucht, obgleich – oder gerade weil – beide in ihrem Bedeutungsspektrum unscharf sind. Diese begriffliche Unschärfe liegt zum einen in dem ziemlich weit gefassten Kompetenzbegriff, der meist nur durch eine voran gestellte Bezugsbezeichnung spezifiziert wird (wie z. B. soziale Kompetenz, sprachliche Kompetenz oder mathematische Kompetenz). Zum anderen handelt es sich bei „Skills“ um einen Anglizismus. Das heißt, dass sich dessen Bedeutungsspektrum naturgemäß mit dem eines deutschen Begriffes weit überschneidet, allerdings gleichzeitig auch davon abweichen kann.
Über den Begriff der – Kompetenz –
Das Wort selbst entspringt dem Lateinischen „competentia“ und „competere“, was so viel wie „Eignung“ und „zusammentreffen, ausreichen, zu etwas fähig sein“ bedeutet.
Ganz grundlegend wird unter Kompetenz die kognitive Fähigkeit und Fertigkeit eines Individuums zur praktischen Lösung eines spezifischen Problems oder Problembereiches verstanden, die variabel einsetzbar ist. – Diese sehr weite Definition des Begriffes spiegelt sich auch wieder in dem häufigen synonymen Gebrauch von Kompetenz und Fähigkeit, Eignung, Können oder gar Intelligenz.
Es gibt verschiedene Formulierungen, die bei der Definition unterschiedliche Faktoren unterschiedlich stark berücksichtigen. Eine Übersicht ist hier zu finden: www.newsummits.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Definitionen_Kompetenzbegriff.pdf – bzw. lokal gesichert am 19.01.2017 hier: Kompetenz | Definitionen des Kompetenzbegriffs (PDF)
Veränderbarkeit, Erlernbarkeit von KompetenzenEin Aspekt für einen engeren und damit schärferen Kompetenzbegriff ist die Veränderbarkeit oder auch die Erlernbarkeit. Kompetenz gilt als etwas, das erlernt und trainiert werden kann. Damit ist sie deutlich abzugrenzen von Konzepten wie Talent und bloße Fähigkeit.
Kompetenz für… (etwas Spezifisches)Darüber hinaus ist Kompetenz immer als auf etwas Spezifisches bezogen zu verstehen. Kompetent ist jemand stets für etwas, oder hinsichtlich eines gewissen Bereiches. Es gibt keine allgemeine Kompetenz, sondern immer nur Kompetenz für. Dennoch kommt es häufig vor, dass allgemein und unbestimmt von Kompetenz oder gar dem Plural, von Kompetenzen, gesprochen wird. Dabei wird jedoch der spezifischen Bezug lediglich nicht explizit genannt. Implizit ist er zumeist durch den Kontext des Gebrauches klar.
Allerdings bleibt z. B. bei dem Reden von Kompetenz im Rahmen von Führungskräften ein weites Feld an spezifischen Kompetenzfeldern offen, die allesamt unter Führungskompetenzen fallen (siehe auch Führungskraft Kompetenzen). So entsteht in der Praxis ein hierarchisches Netzwerk mit verschiedenen Kompetenzfeldern und einander überlappenden, darunter fallenden speziellen Kompetenzen. Diese werden teilweise auch als Skills bezeichnet.
(vergl. Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Kompetenz_(Psychologie); ansonsten ist letztlich aus diesen Überlegungen auch das Moritz’sche Konzept des SOFT SKILLS WÜRFELS mit seinen 6 übergeordneten Kompetenzfeldern und diversen (Soft) Skills entstanden, die sich an den Rändern der jeweiligen Kompetenzfelder ja auch überlappen)
Der Soft Skills Würfel von André Moritz – Konzept zur Gliederung des Themas „Soft Skills“ und wichtige Basis der Website www.soft-skills.com
Der Soft Skills Würfel von André Moritz als Konzept zur Gliederung und Ordnung des Themas „Soft Skills“, „soziale Kompetenzen“, „weiche Fähigkeiten“ usw. bildet die Basis von www.soft-skills.com. Er dient der Strukturierung der unzähligen Inhalte und soll eine leichtere Erschließung der Wissens- und Trainingsbausteine ermöglichen.
Über den Begriff der – Skills –
Skill = Können, Geschick, Fertigkeit und Qualifikation? Der englische Begriff „skill“ lässt sich am ehesten übersetzen als Können, Geschick, Fertigkeit und Qualifikation. Im Englischen entspricht er allerdings weitgehend dem, was im deutschen als Kompetenz bezeichnet wird. Die Sozialkompetenz etwa entspricht im englischen den social skills. Das macht die Begriffserklärung bzw. -abgrenzung aus Sicht eines Deutschen bzw. bzgl. der Verwendung des Anglizismus‘ im Deutschen nicht einfacher, sondern verwirrender.
Merke: Als im deutschen Sprachraum verwendeter Anglizismus ist der Synonymgebrauch mit Kompetenz in vielen Fällen korrekt. Dennoch bzw. darüber hinaus ist „Skills“ häufig aber auch eine eher umgangssprachliche Bezeichnung für die Fertigkeit von etwas. Entscheidend ist, dass von Skills meist in einem noch viel speziellerem Sinne gesprochen wird als von Kompetenz. Und, dass es sich dabei nicht notwendig um eine kognitive Fertigkeit im engeren Sinne handeln muss. Das heißt, handwerkliches Können z. B. wären (auch) Skills. Aber auch das Kennen von vielen Vokabeln einer Fremdsprache, was zum Beherrschen dieser Sprache dazugehört.
Der Skills-Begriff betont mehr die Fertigkeiten; Kompetenz umfasst mehr Fertigkeiten und FähigkeitenManchmal wird von Skills auch als fachliches Wissen und fachliche Fertigkeit gesprochen. Immer aber sind eher speziell die Fertigkeiten gemeint und weniger die Fähigkeiten, während Kompetenz tendenziell beides umfasst. Skills könnten verstanden werden als Fertigkeiten, die es für Kompetenz braucht. Um z. B. kompetent für die Kommunikation mit einem ausländischem Unternehmen zu sein, benötigt man Skills in der entsprechenden Sprache und vielleicht auch an Wissen um kulturelle Eigenheiten hinsichtlich der Kommunikation. Das gilt aber nur tendenziell; ganz so einfach und pauschal lässt sich das jedoch leider nicht abgrenzen. Außerdem könnte auch von sprachlicher und interkultureller Kompetenz als Bestandteile der kommunikativen Kompetenz gesprochen werden (siehe auch: interkulturelle Kompetenzen, interkulturelles Verhalten).
Über die Begriffe – Fähigkeiten – und – Fertigkeiten –
Fertigkeit = durch Übung vollbrachte Realisierung einer FähigkeitOftmals werden die beiden Begriffe Fähigkeiten und Fertigkeiten synonym verwendet bzw. oftmals wird Fähigkeit fälschlicherweise im Sinne von Fertigkeit gebraucht. Dabei bezeichnet Fähigkeit die Voraussetzung zum Erwerben einer Fertigkeit. Fähigkeit meint Talent, Begabung oder das Vermögen zu etwas. Die Fertigkeit hingegen bezeichnet die z. B. durch Übung vollbrachte Realisierung einer Fähigkeit.
Das Beherrschen eines Musikinstrumentes etwa wäre eine erlernte Fertigkeit. Eine musikalische Veranlagung (Musikalität, „musikalisch sein“) hingegen wäre eine Fähigkeit (tendenziell auch: Eigenschaft), die viel dazu beitragen würde, ein Musikinstrument zu beherrschen.
In der Regel kann die Fähigkeit also als etwas Angeborenes (bzw. durch entsprechende Lebensvorgeschichte latent Vorhandenes) und die Fertigkeit als etwas (zu einem umfangreichen Maß) Erlerntes verstanden werden.
Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften sind nicht festgeschrieben, sondern langfristig auch veränderbarAllerdings können sich auch die Fähigkeiten eines Menschen verändern. Diese gehören begrifflich näher zu den Persönlichkeitseigenschaften und sind definiert als Eigenschaften, die verhältnismäßig zeitlich andauernd sind. Jedoch gilt das nicht absolut. Über einen längeren Zeitraum hinweg unterliegen auch persönliche Eigenschaften dem Wandel und damit auch die Fähigkeiten. Das bedeutet, dass auch Fähigkeit willentlich verändert werden können. Das ist jedoch ein langwieriger und schwieriger Prozess, der über eine gewöhnliche Erlernbarkeit oder Trainierbarkeit weit hinaus geht.
Fähigkeit versus Fertigkeit am Beispiel von: Teamfähigkeit und Schlagfertigkeit
In diesem Sinne ist z.B. Teamfähigkeit eben eher eine Fähigkeit und Eigenschaft einer Person. Diese ist langfristig veränderbar, erreichbar, verbesserbar – aber eben nicht so schnell zu lernen wie eine Fertigkeit. Nehmen wir hierzu das Beispiel „Schlagfertigkeit„: Daran kann man sehr schön sehen: Schlagfertigkeit als Fertigkeit, Skill, Kompetenz lässt sich „leichter“ lernen und trainieren, indem man z.B. Methoden vermittelt, lernt, trainiert, übt. Hier geht es um das Vermitteln eines Methodenkoffers, Techniken, gut (auswendig) lernbare Konter. Schlagfertigkeitstrainings sind daher begrifflich und sinngemäß Skill-Trainings, Kompetenztrainings.
Teamfähigkeit hingegen lässt sich schwieriger trainieren. Hier helfen weniger bzw. gibt es weniger „Methoden“ und „Techniken“, die man einfach so in Seminaren erlernen und trainieren könnte. Statt dessen ist Teamfähigkeit eben eher eine Fähigkeit im Sinne von Eigenschaften bzw. einer Persönlichkeitseigenschaft. Und die lässt sich zwar längerfristig auch verändern, erreichen, verbessern. Aber der Weg hierzu ist deutlich länger.
(vgl.: de.wikipedia.org/wiki/Fertigkeit und de.wikipedia.org/wiki/Persönlichkeitseigenschaft)
Die Abgrenzung der Begriffe im Gebrauch
Die wichtigsten Unterschiede lassen sich durch einen Blick auf den Gebrauch der beiden Begriffe ausmachen. Dabei fällt rasch auf, dass von Skills selten so allgemein gesprochen wird. Meistens wird von Hard Skills und Soft Skills gesprochen. Ersteres meint die berufliche Kompetenz, genauer oder klarer: die fachliche Qualifikation. Die Soft Skills aber haben ein ganz eigenes Bedeutungsspektrum, das nicht adäquat (nur) mit „sozialer Kompetenz“ gleichgesetzt werden kann. Soft Skills sind eher eine Bezeichnung für eine Sammlung verschiedener Kompetenzen hauptsächlich hinsichtlich der beruflich-professionellen Nutzung.
An dieser Stelle wird noch einmal deutlich, wie schwierig eine scharfe Begriffsabgrenzung ist. Zu den Soft Skills gehören bestimmte Kompetenzen, aber manchen Soft Skills fallen auch unter bestimmte Kompetenzfelder. Entscheidend ist immer der Bezug und der Kontext. Siehe zum Beispiel die 6 „Kompetenzfelder“ im Konstrukt des Soft Skills Würfels: Soziale Kompetenz, Kommunikative Kompetenz, Personale Kompetenz, Führungskompetenz, Umsetzungskompetenz, Mentale Kompetenz
Deutlicher wird das mit einigen Beispielen:
Schlagfertigkeit kann man trainierenDie Schlagfertigkeit etwa ist / kann ein Skill für kommunikative Kompetenz sein. Eine Ebene darunter könnte(n) aber auch das Beherrschen verschiedener rhetorischer Techniken die Skills sein, die jemanden schlagfertig machen. Wie schlagfertig jemand ist, hängt zwar von verschiedenen Faktoren und Fähigkeiten ab, ist jedoch verhältnismäßig leicht zu trainieren. Schlagfertigkeit ist – ganz im Wortsinne – eine Fertigkeit.
„Fleiß“ kann man kaum trainierenSchwieriger wird das bei Fähigkeiten und anderen persönlichen Eigenschaften wie Fleiß oder Kreativität. Trainieren im eigentlichen (engen) Sinne lassen sich Fähigkeiten (und Eigenschaften) nicht. – Fleiß könnte als Fähigkeit zur arbeitsamen Zielstrebsamkeit verstanden werden. Er ist nicht einfach nur Motivation oder Ehrgeiz, obgleich er daraus resultieren kann. Als allgemeine persönliche Eigenschaft ist er tendenziell eher angeboren bis „anerzogen“ durch Wertevermittlung und kaum kurzfristig trainierbar. Das bewusste und willentliche Ändern von persönlichen Eigenschaften ist zwar möglich, jedoch in der Regel nur mit sehr erheblichen Aufwand über einen sehr langen Zeitraum hinweg.
Mischfall: Kreativität – teils „Eigenschaft“ („kreativ“ „sein“), teils „Fertigkeit“ (z.B. durch Kreativitätstechniken)Die Kreativität zeigt die Graustufen in diesem Bereich. Einerseits ist sie als Fähigkeit angeboren und über Jahre als eher Persönlichkeitseigenschaft gewachsen, und in vielen Fällen in Form von Talent definitiv nicht erlernbar. Andererseits kann sie durch Kreativitätstechniken bis zu einem bestimmten Punkt gefördert und trainiert werden. Außerdem unterliegt die Kreativität auch bei Künstlern Schwankungen und ist abhängig von Inspiration. Und Inspiration kann auch ein längerer Prozess sein, der als Lernprozess verstanden werden könnte.
Hier zeigt sich gut, dass es auch bei angeborenen Fähigkeiten darauf ankommt, diese durch ein bestimmtes Maß an Aufwand in Fertigkeiten zu verwandeln. Große Fähigkeiten minimieren den benötigten Aufwand für das Erreichen echter „Fertigkeit“ und maximieren gleichzeitig die Qualität der Fertigkeiten. Ein eher unkreativer Mensch könnte durch viel Training vielleicht ähnlich kreativ werden, wie ein eher kreativer Mensch, der seine Kreativität auf keine Weise fördert. Wahrscheinlich würde jedoch ein Minimum an Aufwand des von Natur aus Kreativen ausreichen, um das zu ändern.
Die Grenzen bleiben unscharf
Ein wenig unbefriedigend bleibt es, keine eindeutigen und vor allem keine allgemein gültigen Definitionen und Abgrenzungen der verschiedenen Konzepte ausmachen zu können. Was mit Skills und was mit Kompetenz gemeint ist und was als Oberbegriff verstanden wird, ist oft kontextabhängig. Der wichtigste Unterschied ist, dass Kompetenz als Konzept breiter aufgestellt ist als das Begriffskonzept der „Skills“. Die Fähigkeiten und Fertigkeiten zu haben, ein Problem in verschiedenen Variationen und Situationen praktisch zu lösen – das ist Kompetenz. Es ist keine bloße Fähigkeit, keine spezielle Fertigkeit und auch kein theoretisches Vermögen, sondern es sagt, dass jemand faktisch einen bestimmten Bereich an Situationen und Schwierigkeiten bewältigen kann. In diesem Sinne sind Skills die Fertigkeiten, die es für dieses Bewältigen braucht.
Videos zum Thema:
Eine kurze, aber kompakte Einführung zur Kompetenz in Abgrenzung zu Qualifikation („fachliche Qualifikationen„) lässt sich im folgenden Video finden – diskutiert wird hier auch der Begriff Schlüsselkompetenzen:
Daraus (bei 3:17 Minuten):
„Kompetenzen sind Handlungsfähigkeiten. Sie sind kein Fachwissen, sondern ermöglichen erst die effiziente Anwendung von fachlichem Wissen und fachbezogenen Fertigkeiten – Skills“.
Einen etwas längeren Vortrag mit vielen interessanten Aspekten und Sichtweisen zu dem Thema:
Weiterlesen:
Übersicht: die 26 Soft Skills aus dem Soft Skills Würfel von André Moritz
Im Soft Skills Würfel von André Moritz gibt es insgesamt 26 Soft Skills, verteilt über 6 Würfelseiten („Kompetenzfelder“). Diese Liste zeigt alle 26 Skills in der Übersicht und bietet Ihnen die Möglichkeit, sich zu den …
Alle Kompetenzfelder des Soft Skills Würfels im Überblick:
Personale Kompetenz als Kompetenzfeld im Soft Skills Würfel von André Moritz
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Umsetzungskompetenz als Kompetenzfeld im Soft Skills Würfel von André Moritz
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Mentale Kompetenz als Kompetenzfeld im Soft Skills Würfel von André Moritz
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Soziale Kompetenz als Kompetenzfeld im Soft Skills Würfel von André Moritz
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Kommunikative Kompetenz als Kompetenzfeld im Soft Skills Würfel von André Moritz
Erläuterungen und Übersicht zu „Kommunikative Kompetenz“ als Kompetenzfeld im Soft Skills Würfel von André Moritz.