Vokabeln lernen hat unter den Lernenden einer Sprache meist keinen besonders guten Ruf. Auf Vokabeltests in der Schule bereiten sich Schüler meistens auf den allerletzten Drücker vor, und haben genau so schnell alles schon wieder vergessen. Leider sind Vokabeln aber nun einmal ein ziemlich essenzieller Teil jeder Sprache, und sich darum zu drücken, sie zu lernen, ist definitiv keine erfolgversprechende Methode, sich zu verbessern.
Aber Rettung naht: Mit diesen 7 Tipps und Tricks kannst auch du Vokabeln so lernen, dass sie im Kopf bleiben, und mit etwas Glück sogar ein bisschen Spaß dabei haben.
1. Zeitmanagement
Etappen und Etappenziele festlegenBevor du dir Gedanken dazu machen kannst wie du Vokabeln am besten lernen kannst, solltest du dir erstmal überlegen, wann. Die ausgeklügelteste Lernmethode nützt dir nichts, wenn du das Lernen so lange vor dir herschiebst, dass dich nur noch ein Wunder retten kann. Deshalb ist es wichtig, dass du dir das Lernen in Etappen einteilst, für die du dir am besten auch schon kleine Etappenziele überlegst.
Lernen zu welcher Tageszeit?Finde zuerst heraus, zu welchen Tageszeiten du dich am besten konzentrieren kannst. Bist du eher ein Morgenmensch, siedle deine Lernphasen um dein Frühstück an. Fängt dein Gehirn erst spät am Abend an, so richtig auf Hochtouren zu laufen, lagere deine Materialen neben deinem Bett, und nutze sie als Zu-Bett-geh-Lektüre.
Meine Deadline und die machbaren TageszieleSetze dir nun eine Deadline, wenn du nicht sowieso schon eine hast (zum Beispiel wegen eines Test-Termins, oder wenn ein Gespräch bevorsteht, für das du die Vokabeln brauchen wirst). Nun kannst du ausrechnen, wie viel Zeit dir insgesamt zum Lernen zur Verfügung steht, und deine zu lernenden Vokabeln so auf die einzelnen Einheiten verteilen, dass du immer ein machbares Tagesziel hast. Wenn möglich solltest du dir vor Ende deiner Lernzeit immer einen kleinen Puffer einbauen, für den Fall, dass dir mal kurzfristig etwas dazwischenkommt, oder du für ein Lernziel länger brauchst, als du eigentlich dachtest. Solltest du den Puffer dann nicht brauchen, umso besser! Zeit für Wiederholung, oder für ein bisschen Entspannung vor der bevorstehenden Prüfung deines Wissens.
2. Welcher Lerntyp bist du?
Jetzt, wo du einen Zeitplan für dein Vorhaben erstellt hast, musst du eine Methode für das Vokabeln lernen finden, die für dich funktioniert. Für manche reicht es tatsächlich, sich die Vokabeln aufzuschreiben, und stumpf immer wieder zu wiederholen. Wenn du dazu gehörst, Glück gehabt! Dann kannst du hier aufhören zu lesen, und zu Tipp 6 springen. Wenn das aber nicht dein Fall ist, oder du dein Vokabel-lern-Repertoire ergänzen möchtest, findest du in den nächsten drei Tipps drei verschiedene Möglichkeiten. Wenn du noch nicht sicher bist, was für ein Lerntyp du sein könntest, probier dich einfach mal durch und bleib bei dem, was am besten funktioniert. Wenn du Abwechslung magst, spricht natürlich auch nichts dagegen, die Methoden zu mischen. Pass nur auf, dass du mit der Vorbereitung des Lernmaterials nicht so viel Zeit verbringst, dass du keine mehr fürs tatsächliche Lernen übrig hast.
3. Visuelles Lernen
Bist du ein eher visueller Lerner, der sich besser auf grafische Darstellungen konzentrieren kann? Dann kann es dir helfen, ein Plakat mit allen Vokabeln zu erstellen, die du lernen willst. Schreibe die Vokabeln auf kleine Zettel oder Karteikarten (natürlich auf Vorderseite und Rückseite in jeweils deiner Muttersprache und der Sprache, die du lernst) und befestige sie so an einem Plakat, dass du sie leicht abnehmen kannst (zum Beispiel mit einer Reißzwecke oder einem kleinen Stück Klebeknete).
Vokabeln auf Karteikarten, an der Wand, auf einem PlakatSo kannst du sie so anordnen, dass zusammenpassende Vokabeln räumlich gruppiert sind (wie genau die einzelnen Wörter zueinander passen kannst du selbst entscheiden, gute Ansätze sind Sinngruppen wie „Garten, Blumen, gießen, Blüte“, aber deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt). Die dadurch entstandenen Gruppen helfen dann oft im Ernstfall, sich an Dinge zu erinnern: „Ich weiß nicht mehr genau, was es hieß, aber es war neben X, also wird es wahrscheinlich Y gewesen sein“. Diese Methode ist allerdings natürlich eher etwas für Zuhause, da so ein Plakat eher schlecht zu transportieren ist.
4. Auditives Lernen
Wenn du am besten durch Zuhören lernst, kannst du versuchen, deine Vokabeln aufzunehmen und immer wieder abzuspielen. Eine Möglichkeit ist, sie einfach der Reihe nach vorzulesen, mit längeren Pausen zwischen Wort und Übersetzung, damit du Zeit hast, zuerst selbst auf die Lösung zu kommen, bevor du sie dir verrätst.
Besser gelernt durch Hören?! – Tipps für den auditiven LerntypEine andere, etwas aufwändigere Strategie ist, dass du dir zu den Vokabeln eine Geschichte ausdenkst und diese dann aufzeichnest. Wenn du musikalisch bist, kannst du die Geschichte auch zu einer Melodie singen, die du bereits in- und auswendig kennst.
Der Vorteil des auditiven Lernens ist, dass du es nicht nur überall (in der Öffentlichkeit mit Kopfhörern versteht sich) praktizieren kannst (also zum Beispiel auch in der Bahn, der Badewanne oder im Bett), sondern auch, dass du gleichzeitig auch noch andere Dinge tun kannst (solange sie nicht zu viel deiner Aufmerksamkeit beanspruchen). So kannst du beim Joggen, Malen oder Kekse backen Vokabeln lernen, und hast nie wieder das Gefühl, deine Zeit damit zu vertrödeln.
5. Kommunikatives Lernen
Wenn du dich allein nicht so gut zum Vokabeln lernen motivieren kannst (siehe auch unseren Artikel zum Thema Motivieren), oder einfach das Gefühl hast, besser Lernen zu können, wenn jemand anderes mitmacht, dann bist du eher der kommunikative Lerntyp. Ist deine Vokabelliste eine Aufgabe für Schule, Studium oder Sprachkurs, findest du dort bestimmt einen weiteren kommunikativen Lerner und kannst dich mit ihm oder ihr zusammentun.
Gemeinsam lernen?Lernst du außerhalb einer Gruppe, kannst du vielleicht einen Freund dazu überreden, dir beim Vokabeln lernen zu helfen. Dieser kann dann vermutlich nicht allzu viel Wissen beitragen, kann aber vielleicht als dein „Schüler“ herhalten. Viele Dinge prägen sich nämlich auch dann besonders gut ein, wenn man sie selbst nochmal jemand anderem erklärt oder beibringt.
6. Das Internet ist dein Freund
Wenn du möglichst wenig Aufwand in die Lernvorbereitung stecken willst, aber trotzdem abwechslungsreicheres Vokabellernen der Listen/Karteikarten-Version vorziehst, gibt es zahlreiche Browser- oder App-basierte Angebote im Netz, siehe z.B. das sehr beliebte Babbel. Viele kosten eine kleine Gebühr, einige sind sogar gratis.
Sprachen lernen online bzw. via AppDas Angebot variiert je nach Anbieter, aber fast alle bieten die Möglichkeit an, deine Vokabeln selbst einzutragen. Zusätzlich gibt es bei einigen Apps (zum Beispiel dem kostenpflichtigen Phase6-Vokabeltrainer) schon vorgefertigte Listen zu bestimmten Lektionen in Lehrbüchern, was besonders für Schüler sehr praktisch ist. Andere Anbieter sind zum Beispiel Memrise, der Pons-Verlag, Mosalingua oder Memorion. Viele dieser Apps bieten auch verschiedene Multimedia-Konzepte an (zum Beispiel Lern-Spiele mit Belohnungen), die dich vielleicht motivieren, etwas länger als üblich durchzuhalten.
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7. Besser Vokabeln lernen mit YouTube
Wenn du noch weiter in die große weite Welt der Vokabellernoptimierung eintauchen möchtest, findest du dazu massenhaft Material auf YouTube. Ganze Kanäle, die sich der Materie des effizienten Lernens verschrieben haben sind zum Beispiel „Die Merkhilfe“, „TheSimpleClub“ und „Sprachheld“.