Die Selbstunsicherheit ist die Schwester der Minderwertigkeit. Alles Handeln, vor allem das neue, noch nicht erprobte Tun, bleibt angstbesetzt, jede ungewohnte Situation wird möglichst gemieden. Rückzug, Passivität oder Vermeidung werden hingegen bevorzugt und in Wechselwirkung damit Phobien, vor allem soziale Phobien gezüchtet. (…)
Minderwertigkeit und Selbstunsicherheit sind die Folgen früh erlebter Abwertung, Ablehnung oder mangelnder Bestätigung. Eltern, die sich keine Zeit lassen, ihre Kinder zu erkennen, zu verstehen und sie in ihrer spezifischen Art zu bestätigen, erschweren, verzerren oder verhindern die Ausbildung eines gesunden Selbst. Die mangelnde Liebe ist die Hauptquelle narzisstischer Störungen. (…)
Der narzisstisch gestörte Mensch leidet an einem grundsätzlichen Minderwertigkeitsgefühl, das im Selbsterleben jede erdenkliche Form annehmen kann:
- Ich bin nicht liebenswert.
- Ich bin nicht gut genug.
- Ich bin nicht berechtigt, ich bin es nicht wert.
- Ich kann das nicht, ich schaffe das nicht.
- Das ist zu viel für mich.
- Ich bin ein Versager, ein Verlierer.
- Ich bin nicht schön genug.
- Mich will sowieso keiner.
- Ich genüge nicht.
- Ich habe eh keine Chance.
- Ich bleibe draußen, ich gehöre nicht dazu.
Das Verhängnisvolle am basalen Minderwertigkeitsgefühl ist, dass es sich auch durch Erfolge, durch großartige Ich-Leistungen nicht wirklich beruhigen lässt. So wird der durch Fleiß zustande gekommene Erfolg durch den Vergleich mit dem Ideal abgewertet.
Perfektionismus verhindert jeden natürlichen Stolz und erlaubt keine wirkliche Entspannung und Erholung. Das Körperselbstbild ist durch keine Diät, keine Kosmetik und vor allem durch keine «Schönheits»-Operation wirklich zu befrieden. (…)
Quellenangabe: eBook: "Die narzisstische Gesellschaft", Hans-Joachim Maaz, Pos. 272 (8%)
Link zur Quelle: https://www.amazon.de/exec/obi...
Kommentar zum Zitat:
Ein kurzer Textauszug, ein solches Zitat, kann die Komplexität des Themas "Narzissmus" und "narzisstischer Störungen" sicher nicht vollständig erfassen. Dennoch ist es hilfreich, und ein guter Einstieg zu verstehen, dass überzogene Formen von Selbstunsicherheit sehr oft im Zusammenhang mit narzisstischen Persönlichkeitsproblematiken stehen. Und dann hilft es wenig, dem Betroffenen gut gemeint zu empfehlen, "er solle mehr an sich glauben", "etwas mehr Mut und Selbstbewusstsein haben", und dass "es keinen Grund gäbe, sich so selbst zu kritisieren oder abzuwerten", "den Maßstab viel zu hoch anzulegen" etc. pp. - Denn die zugrundeliegende Problematik mitsamt Erfahrungen und Erlebnissen gerade im jungen Alter, wird von außen selten erkannt, und zweitens von Betroffenen auch mit einem ausgetüftelten Arsenal an Methoden und Verhaltensweisen 'verdrängt'. - Das Buch «Die narzisstische Gesellschaft» von Hans-Joachim Maaz hilft sehr gut, einem die Augen zu öffnen, was in uns und um uns oftmals vorgeht, wenn Verhaltensweisen und Glaubenssätze, ja gar Persönlichkeitszüge, "irgendwie unangemessen, komisch, unrealistisch, unnötig" - sprich suboptimal sind. Und man sich fragt, warum man sich selbst oder ein anderer Betroffener, sein Verhalten und seine Einstellungen nicht 'einfach' etwas ändert, anpasst - wo das doch offensichtlich wäre, sinnvoll zu sein...Interessiert am Thema Soft Skills? - Leseempfehlung auf dieser Website:
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